New Space Start-up
11 Millionen Euro für die Rocket Factory Augsburg
Die Rocket Factory Augsburg (RFA) ist eine Start-up-Ausgründung aus der OHB (Orbitale Hochtechnologie Bremen) mit dem Ziel, die Raumfahrt durch günstigere Raketen zu revolutionieren. Das Team fährt dabei gezielt einen „Low-Cost“-Ansatz und nutzt Komponenten aus anderen Industrien, um sie für die eigene Rakete zu optimieren. Zurzeit entwickelt das Start-up die dreistufige Rakete RFA ONE, die bis zu 1.350 kg in die Erdumlaufbahn bringen können soll. Nach Angaben der Rocket Factory soll die RFA ONE in Zukunft bis zu fünfzig Mal pro Jahr starten und Satelliten schnell, zuverlässig und günstig in die erdnahe Umlaufbahn bringen.
11 Millionen in Mikrolauncher Wettbewerb
Die deutsche Raumfahrtagentur zeichnete diese Leistungen jetzt aus. Insgesamt 11 Millionen Euro bekam die RFA Ende April als Zweitplatzierte bei einem Mikrolauncher-Wettbewerb verliehen. Die Rocket Factory konkurrierte mit dem Start-up HyImpulse Technologies um die 11 Millionen Euro aus der „BOOST!“-Initiative im „Commercial Space Transportation Services und Support“ Programm (C-STS) der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Fortschrittliche Flüssigtriebwerke
Die Entscheidung traf eine siebenköpfige Expertenjury nach technischen, wirtschaftlichen und operationellen Bewertungskriterien. In der Begründung für die Verleihung würdigte die Jury explizit die Flüssigtriebwerke der RFA und deren fortgeschrittenes Technologielevel.
Der Grundstein für einen kommerziellen und kostengünstigen Zugang zum All
„Beide Firmen haben im letzten Jahr große Fortschritte bei der Entwicklung ihrer Kleinträgerraketen gemacht und vielversprechende Konzepte vorgelegt“, erklärt Luft- und Raumfahrtkoordinatorin Dr. Anna Christmann die Entscheidung in einer Pressemitteilung. „Damit schaffen wir die Grundlage für einen kommerziellen und kostengünstigen Zugang zum All. Denn nur im Tandem aus Wettbewerb und dynamischer Start-up-Community werden wir auch künftig Europas Zugang zum Orbit sicherstellen können. Dem Gewinner Rocket Factory Augsburg AG und ebenso der drittplatzierten HyImpulse Technologies GmbH gratuliere ich herzlich und freue mich bereits jetzt auf die bald anstehenden Jungfernflüge.“
Bundesregierung wird Kunde der Rocket Factory
Mit dem Gewinn des Wettbewerbes wird die Bundesregierung auch Kunde der RFA ONE. Auf den ersten beiden Flügen soll eine Nutzlast von bis zu 150 Kilo mitfliegen. „Wir freuen uns sehr, das DLR als Ankerkunden gewonnen zu haben und fühlen uns geehrt durch das Vertrauen, das uns die Bundesregierung entgegenbringt. Wir glauben, dass der Kauf von Dienstleistungen von neu entstehenden und kommerziell agierenden Raumfahrtunternehmen der richtige Weg für die europäische Raumfahrt ist“, so Jörn Spurmann, Chief Commercial Officer bei RFA. Die RFA hat nach eigenen Angaben außerdem bereits einen Startvertrag mit dem Lunar Research Service (LRS) und neun weiteren Kunden unterzeichnet.