Kaffeepause mit …
RECUP-Gründer Fabian Eckert
Noch während des Studiums gründet Fabian Eckert gemeinsam mit Mitgründer Florian Pachaly das Start-up RECUP. Die Vision: Ein Mehrweg-Pfandbecher, ganz ohne Müll, aber trotzdem mit der einfachen „To-Go-Philosophie“. Also kaufen, mitnehmen, trinken. Im Gegensatz zum Pappbecher, wird der RECUP nach dem Genuss aber nicht weggeworfen, sondern einfach bei einem teilnehmendem Partner abgegeben und wiederverendet. Mittlerweile hat RECUP rund 65 Mitarbeiter:innen in München und über 7.500 Ausgabe- und Rücknahmestellen in Form von Partner-Cafes, -Bäckereien, -Kiosken und -Tankstellen.
Wie trinkst du deinen Kaffee?
Immer anders! Mal schwarz, mal mit Hafermilch, mal mit Cappuccino, mal normal!
Wer oder was inspiriert dich?
Eigentlich alle Menschen um mich herum – jeder auf seine eigene Art, mit seinen eigenen Dingen. Ich kann von Jedem in meinem Umfeld zu unterschiedlichen Themen immer etwas mitnehmen und mich inspirieren lassen.
Ich tendiere dazu, das für mich selbst zu adaptieren, was ich an Anderen gut finde. Eigentlich bin ich also eine zusammengefügte Kopie der Menschen, die ich um mich habe.
Du und dein Mitgründer Florian Pachaly hattet die Idee für RECUP unabhängig voneinander und wurdet daraufhin miteinander vernetzt. Wie war es, dann gleich gemeinsam zu gründen?
Es hat von Tag eins an super funktioniert, obwohl wir uns vorher gar nicht kannten. Wir haben uns damals morgens um acht am Omnibusbahnhof getroffen, haben einen Kaffee zusammen getrunken und dann war es so: „cool, let’s start!“.
Im Endeffekt hatten wir am Anfang auch kein Risiko. Wir hatten keine gemeinsame Gesellschaft, sondern haben erst irgendwann die Gbr gegründet und dann ein halbes Jahr später die GmbH. Also eigentlich saßen wir zwar im gleichen Boot, hätten aber jederzeit aussteigen können. Und nach einem halben Jahr waren wir dann soweit, auch gemeinsam zum ersten mal was zu unterschreiben.
Wieso habt ihr euch für München als Standort entschieden?
Flo kommt aus Rosenheim, ich bin in der Nähe von München aufgewachsen. Unser Pilotprojekt haben wir in Rosenheim gemacht. Es war aber klar, dass wir irgendwann einen Standort brauchen, der gewisse Kriterien erfüllt. Einmal war natürlich das Umfeld wichtig: München hat schon auch eine gute Start-up-Szene, die viel geholfen hat. Auch der Arbeitnehmermarkt ist groß und man kann viele motivierte Menschen finden. Der einzige Nachteil in München ist natürlich die Kostenstruktur. Sowohl privat, als auch geschäftlich kann das eine Herausforderung sein.
Nach dem RECUP kam die REBOWL – habt ihr schon eine neue Produktsparte im Blick, die ihr gerne nachhaltiger machen würdet?
Im Blick haben wir Hunderte. Die Frage ist immer: Was ist realistisch, was kann man schaffen? Gerade sind RECUP und REBOWL der Bereich, in dem wir sehr stark und sehr gut wirken können und deshalb konzentrieren wir uns für den Moment darauf.
Was ist eine Herausforderung, die ihr meistern musstet, mit der du vor der Gründung nicht gerechnet hättest?
Das Stresslevel. Und ich hätte nicht damit gerechnet, wie schnell viereinhalb Jahre vergehen. Im Endeffekt ist aber das komplette Thema Gründung ein kontinuierlicher Weg der Überforderung, weil es ein so schmaler Grat ist, auf dem man gehen muss. Man muss seine eigenen Fähigkeiten dauernd weiterentwickeln, weil man immer wieder an seine Grenzen stößt.
Ganz am Anfang habe ich mal mit einem anderen Gründer gesprochen und gefragt: „Naja, es wird ja irgendwann besser, oder?“. Da waren die damals so fünf, sechs Jahre alt. Und dann hat er gesagt: „Pfff, ne.“ Das kann ich heute nur bestätigen. Natürlich lernt man, anders damit umzugehen, aber grundsätzlich ist eine dauerhafte Herausforderung.
Und was ist das Schönste daran, ein eigenes Startup zu gründen?
Das Schönste ist, dass wir die Welt so verändern können, wie wir sie uns vorstellen. Das ist schon unendlich viel wert. Wir haben mit der Gründung die Möglichkeit ein Regelsystem zu schaffen, an das wir selbst glauben und das uns nicht auferlegt wurde.
Hat sich die Pandemie positiv auf euer Geschäftsmodell ausgewirkt?
Ja und Nein. Ja, weil natürlich To-Go und die ganze Müllthematik durch die Pandemie deutlich stärker in den Fokus gerückt ist. Natürlich geht es aber den Kunden, die wir haben – also unseren Partnern – nicht gut. Die Gastro ist eine der mit Abstand am härtesten getroffenen Branchen.
Wir sind aber in den letzten drei, vier Monaten um fast 30 Prozent gewachsen. Das liegt daran, dass es (hoffentlich) ab dem 01.01.2023 eine Mehrwegpflicht geben wird. Das heißt wenn diese Pflicht kommt, brauchen alle Gastronomen deutschlandweit Mehrweg-Lösungen. Demnach müssen wir uns gerade darauf vorbereiten.
Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?
Vermutlich alle Regierungschefs vs. alle Regierungschefinnen, mit dem Vergleich wie Frauen Länder führen und wie Männer Länder führen. Das würde mich persönlich auch als Titelthema und tiefergehende Recherche mal interessieren.