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3D-Druck

Wohnhäuser aus dem 3D-Drucker?

Frank Ilg, Leiter Future Products & Technology, hier wird die Vision Realität: Wohnhäuser aus dem 3D-Drucker
Frank Ilg, Leiter Future Products & Technology (links) Thomas Imbacher, Geschäftsführer Innovation & Marketing (rechts)
In Deutschland entstehen die ersten Wohnhäuser aus dem 3D-Drucker. Was verrückt klingt, könnte bald schon die Bauindustrie revolutionieren.

Was haben das westfälische Beckum, das bayrische Wallenhausen und Dubai gemeinsam? In allen drei Städten stehen Wohnhäuser aus dem 3D-Drucker. Die ersten beiden Projekte hat der bayrische Bauzulieferer Peri realisiert. Damit will er das Drucken mit Beton etablieren.

„Der Druck des Wohnhauses in Beckum ist ein Meilenstein für die 3D-Betondrucktechnologie“, betont Thomas Imbacher, Geschäftsführer Innovation & Marketing der Peri GmbH. „Wir sind davon überzeugt, dass das Drucken mit Beton in den nächsten Jahren in bestimmten Marktsegmenten an Bedeutung gewinnen wird und erhebliches Potenzial hat.“

Sechs Wochen Bauzeit für ein Wohnhaus aus dem 3D-Drucker

Doch das Haus in Beckum ist nur der Anfang. Eine Weltpremiere ist der Bau in Wallenhausen, der gerade mal sechs Wochen dauerte: Das Gebäude dient nicht als Forschungs- oder Demonstrationsprojekt, sondern die Wohnungen werden frei vermietet. Mit insgesamt 380 Quadratmetern Wohnfläche über drei Stockwerke ist es zudem das größte gedruckte Mehrfamilienhaus Europas. „Mit dem Druck des ersten Mehrfamilienhauses in Deutschland treten wir den Beweis an, dass diese neue Bautechnologie auch für den Druck größerer Wohneinheiten geeignet ist. Damit eröffnen wir dem 3D-Betondruck weitere Anwendungsbereiche in neuen Größenordnungen“, sagt Thomas Imbacher.

„Wir rechnen uns mit dieser neuen Technologie große Zukunftschancen aus.“

Auch der Bauherr des Mehrfamilienhauses, das Pfaffenhofener Familienunternehmen Michael Rupp, sieht viel Potenzial in der Technologie. Dafür hat es eigens die Tochterfirma Rupp Gebäudedruck gegründet, die sich auf den 3D-Sektor spezialisieren wird. „Wir rechnen uns mit dieser neuen Technologie große Zukunftschancen aus, und wir wollen diese Zukunft mitgestalten. Bei aller Tradition unseres Handwerks sind wir eben auch innovativ und scheuen keine neuen Herausforderungen – im Gegenteil“, sagt Sebastian Rupp, künftiger Geschäftsführer im Familienbetrieb.

3D-Drucker für Beton

Der 3D-Drucker für den Betondruck ist vergleichbar mit den herkömmlichen additiven 3D-Druckern. Diese tragen das Material Schicht für Schicht auf und erzeugen so einen dreidimensionalen Gegenstand . Der Betondrucker spritzt aus einer Düse wurstartig Beton überall dorthin, wo eine Wand entstehen soll. Schicht für Schicht entsteht so ein ganzes Wohnhaus.

Beim Druck in Wallenhausen setzt PERI den Portaldrucker BOD2 ein. Der Druckkopf bewegt sich über drei Achsen auf einem fest installierten Metallrahmen. Der Vorteil: Der Drucker kann sich in seinem Rahmen an jede Position innerhalb der Konstruktion bewegen und muss nur einmal kalibriert werden. Das spart Zeit und Kosten. Während des Druckvorganges berücksichtigt der Drucker bereits die später zu verlegenden Leitungen und Anschlüsse beispielsweise für Wasser oder Strom. Der BOD2 ist so zertifiziert, dass auch während des Druckvorgangs im Druckraum gearbeitet werden kann. Bedient wird der Drucker lediglich von zwei Personen. Für einen Quadratmeter doppelschalige Wand benötigt der BOD2 rund fünf Minuten.

Zukunftstechnologie?

Ob sich die Technologie am Markt durchsetzen wird, muss sich erst noch zeigen. Peri ist davon überzeugt, dass der 3D-Betondruck in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnt. Häuser könnten so schneller und zu geringeren Kosten gebaut werden.

 

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