Neue Ansätze entdecken
Das Geheimnis der Kreativität? Was Langeweile mit unserem Gehirn macht
Wann hattest du das letzte Mal wirklich Langeweile? Diese Frage ist für Viele wahrscheinlich gar nicht so leicht zu beantworten. Beim Arzt im Wartezimmer werden auf dem Handy E-Mails beantwortet, für lange Zufahrten hat man sich vorher eine Netflix Serie gedownloadet und auch in ereignislosen Online-Meetings lassen sich gut nebenher LinkedIn-Posts lesen.
Unser Gehirn belohnt uns für neue Reize
Unser Gehirn belohnt uns, wenn wir neue Dinge ausprobieren. Das haben britische Forscher um Bianca Wittmann vom University College London herausgefunden, indem sie Hirnscans von Testpersonen machten. Apps und Social Media machen sich dieses Belohnungssystem zunutze, indem sie unser Gehirn mit möglichst vielen neuartigen Reizen konfrontieren. Dadurch bleibt uns kaum Zeit, uns auf unsere eigenen Ideen und Bedürfnisse zu konzentrieren.
Langweile hilft uns, einen „Reset“ zu machen
Langeweile hilft, aus diesem Kreislauf auszubrechen. In einer Studie der Psychologin Sandi Mann wurden Probanden gebeten, eintönige und repetitive Aufgaben durchzuführen. Beispielsweise mussten sie Nummern aus dem Telefonbuch abschreiben oder lesen. Währenddessen war das Gehirn der Studien-Teilnehmer:innen so unausgelastet, dass Forschende in einer anschließenden Kreativitäts-Übung ein großer Anstieg an Ideen verzeichneten.
Muss ich gerade wirklich etwas erledigen, oder will ich mich nur vor der Kreativitätsarbeit drücken?
Von einer ähnlichen Erfahrung berichtet Journalistin Manoush Zomorodi in ihrem TED Talk. Sie hatte ihre besten Einfälle bei den täglichen Spaziergängen mit ihrem neugeborenem Sohn, bei denen sie sich anfänglich hauptsächlich langweilte. Zomodori startete daraufhin ein Experiment gemeinsam mit den Hörer:innen ihres Podcasts und arbeitete mit Expert:innen zusammen, um das Geheimnis ihrer kreativen Ideen zu lüften. Bei Langweile, erklärt Zomodori, verfällt das Gehirn in seinen „Default State“ und beginnt, das eigene Unbewusste zu erforschen. Das schaffe Platz für Kreativität und fördert Ansätze zu Tage, die man vorher nicht bewusst wahrgenommen hatte. Die Journalistin empfiehlt sich in den Momenten, in denen man zum Handy greift, zu fragen: Muss ich gerade wirklich etwas erledigen, oder will ich mich nur vor Denk- und Kreativitätsarbeit drücken?
Auch interessant
Warum diese erfolgreichen Menschen auf Meditation setzen – Rocketeer
Die zehn beliebtesten Passwörter 2021 beweisen, wie unkreativ die Deutschen sein können – Rocketeer