Und Sie waren...?
Praxistaugliche Tips für ein besseres Namensgedächtnis
Seinen eigenen Namen hört man besonders gern. Wenn man seinen Gegenüber mit Namen anspricht, schafft das nachgewiesenermaßen Vertrauen und Sympathie. Der Gesprächspartner fühlt sich ernst genommen und respektiert. Gute Gründe also, Namen öfter in Gespräche einfließen zu lassen – und sie sich vor allem auch zu merken. Keine leichte Aufgabe für unser Gehirn, dass dafür eigentlich nicht ausgelegt ist, wie Carsten Brandenberg, Gedächtnistrainer an der Memory Clinic im Essener Elisabeth-Krankenhaus bei mdr Wissen erklärt: „Früher war unser Gehirn nicht darauf angewiesen, sich Worte zu merken. Sprache war noch nicht entwickelt, man dachte in Bildern. Das prägt uns bis heute. Im Grunde denken wir auch heute noch in Bildern und können Informationen auch am besten in Bildern ablegen“. Welche Strategien helfen also dabei, Namen trotzdem verlässlich abzulegen?
Herr Bäcker mag Brötchen?
Weil unser Gehirn eben in Bildern funktioniert, können wir es unterstützen, indem wir genau diese Bildlichkeit zu einem abstrakten Konstrukt wie einem Namen dazu erfinden. Ganz altmodisch Eselsbrücken. Entwerfe bei der ersten Begegnung mit einer Person ein gedankliches Bild zu ihrem Namen. Was damals in der Schule schon funktioniert hat, klappt auch hier: Je bildlicher man sich den Namen seines Gegenübers merkt, desto leichter ist es, sich im Nachhinein wieder daran zu erinnern. Einen Nachteil hat diese Methode aber trotzdem: Einer psychologischen Studie zufolge variiert hier die praktische Anwendbarkeit stark. Denn die Strategie erfordert viel gedanklichen Aufwand und einen hohen Grad an Vorstellungskraft. Was sie vor allem bei schnell wechselnden Gesprächspartnern und vielen zu merkenden Namen – und damit auf Partys oder eben Networkingevents – unpraktisch und ineffizient macht.
Marie, Marie, Marie
In der gleichen Studie, die den Eselsbrücken ihren praktischen Nachteil attestiert, nennt Psychologe Serge Brédart glücklicherweise aber auch eine Alternative zum brückenbasteln. Seinen Untersuchungen zufolge ist vor allem die Wiederholung in länger werdenden Abständen effektiv, wenn es darum geht, sich Namen nachhaltig einzuprägen. Deshalb ist es sinnvoll, beim ersten Kennenlernen den Namen des Gegenübers gleich einmal laut auszusprechen. Und beispielsweise nach der Vorstellung „Schön, dich kennen zu lernen Marie“ zu sagen. Das ist nicht nur schonmal die erste mentale Wiederholung, sondern hilft auch dem auditiven Gedächtnis. Wenn der Gesprächspartner einen ungewöhnlichen Namen hat, hilft die ausgesprochene Wiederholung ebenfalls viel – auch, um sicher zu gehen, dass man sich die richtige Aussprache merkt.
Und was, wenn doch?
Ist der Name einmal gemerkt, sollte man ihn dann auch nutzen. Nicht nur, weil das wie beschrieben Vertrauen schafft, sondern auch, um ihn sich längerfristig einzuprägen. Und was, wenn man doch jemandem gegenübersteht und sich partout nicht mehr an den Namen erinnern kann? Dann bleibt nur noch die ernstgemeinte Entschuldigung. Am elegantesten verpackt man die in einen Rückverweis auf das letzte Gesprächsthema oder den Ort, an dem man den Gegenüber das letzte mal getroffen hat – so signalisiert man, dass man nicht die Person vergessen hast, sondern wirklich nur den Namen. Oder man versucht es doch mit Humor und zitiert Curt Goetz: „Drei Dinge kann ich mir nicht merken. Das eine sind Namen, das andere Zahlen, und das dritte habe ich vergessen.“
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