New Work
Belgien führt die Vier Tage Woche ein – Bei gleicher Arbeitszeit
In Belgien wird die Vier Tage Woche eingeführt. Allerdings bei gleichbleibender Arbeitszeit. Das heißt, Arbeitnehmer:innen können ihre Arbeitszeit auch an vier Tagen der Woche erbringen, wenn sie jeweils zehn Stunden am Stück arbeiten. Wer also Montag bis Donnerstag zehn Stunden im Büro verbringt, kann sich so ein verlängertes Wochenende sichern. Das Modell soll für eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung sorgen.
Deutschland würde gerne nachziehen
Vor allem Eltern von Kindern könnten durch das belgische Modell profitieren. Für viele macht die flexible Stundeneinteilung die Vereinbarung von Beruf und Freizeit leichter. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv würden es in Deutschland 71 Prozent der Befragten begrüßen, auch hier dem belgischen Vorbild zu folgen. Die freie Stundeneinteilung könnte zusätzlich für einen flexibleren Umgang mit Überstunden sorgen. Das ist auch das Hauptargument aus Belgien: Mehr Flexibilität.
Zehn Stunden sind zu viel für unser Gehirn
Doch wie produktiv wäre das Modell wirklich? Zehn Stunden am Stück arbeiten ist eine ganze Menge. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass bereits der acht Stunden Tag für unser Gehirn zu viel ist. Durchschnittlich sind wir wohl lediglich 2 Stunden und 53 Minuten am Tag wirklich produktiv.
Vorbild Island?
Flexibel arbeiten Ja, gerne – aber dafür einfach die vorhandenen Stunden in der Woche herum schieben? Und zehn Stunden Arbeitstage einlegen? Es ist fraglich, ob das zu besseren Ergebnissen führt. In der Diskussion um die Vier Tage Woche wird immer gerne das Vorbild Island zitiert. Dort fand eine groß angelegte Studie statt. Die Teilnehmer:innen reduzierten ihre Wochenarbeitszeit von 40 auf 36 oder 35 Stunden, bei gleichem Gehalt. Das überraschende Fazit: »Die Produktivität und die erbrachte Leistung blieben gleich oder verbesserten sich sogar bei den meisten Versuchsarbeitsplätzen« heißt es in der Auswertung.
Arbeitswelt der Zukunft
Welche Art der Arbeitszeitgestaltung schlussendlich die Richtige ist, bleibt eine Diskussions- und Ansichtssache. Die vermehrten Vorstöße von Arbeitgebern – und ganzen Ländern – zeigt aber: Die Arbeitswelt der Zukunft verlangt nach veränderten Rahmenbedingungen.