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Kaffeepause mit …

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Anna-Fiora Kilger, Projektmanagerin Digitalisierung, IHK Schwaben

Anna-Fiora Kilger IHK Schwaben
Anna-Fiora Kilger
Wie steht es um die Digitalisierung in Schwaben? Was macht ein internes Innovationsteam? Und: Was genau ist am Thema Künstliche Intelligenz so faszinierend? Wir haben mit Anna-Fiora Kilger von der IHK Schwaben über Kaffee, Karriere und KI gesprochen.

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Schwarz und ohne alles.

Wo setzt du noch auf analoge Technik?

Tatsächlich quasi nirgends – ich arbeite komplett papierlos und privat ist auch alles digitalisiert – von der Einkaufsliste bis zum eBook. Einzig die Spaziergänge im Siebentischwald mit meinem Hund sind völlig analog (bis auf den Podcast mit der Spotify-KI im Ohr).

Wie steht es deiner Meinung nach um die Digitalisierung in Deutschland? Und in Schwaben? Was sind derzeit die Herausforderungen und wo siehst du Lösungsansätze?

Wir haben da noch sehr viel zu tun. Deutschland liegt in verschiedenen Digitalrankings im Vergleich zu anderen europäischen Ländern auf den hinteren Plätzen und in Schwaben sind wir auch eher durchschnittlich unterwegs.

Die IHK Schwaben hat kürzlich eine Digitalisierungsumfrage unter den bayerisch-schwäbischen Unternehmen gemacht. Auch wenn aktuell viel vom sogenannten Digitalisierungsboost gesprochen wird, hat sich tatsächlich auch in den letzten zwei Jahren recht wenig getan. Es ging eher um die Investitionen in Videokonferenztechnik oder Kollaborationstools, aber nicht um Investitionen, die die digitale Transformation in den Unternehmen vorantreiben. Dazu zählen nämlich nicht nur die Technologie, sondern vor allem auch neue Prozesse und ein digitales Mindset bei den Mitarbeitenden.

Die größten Herausforderungen für Unternehmen liegen in der Komplexität der Umstellung, den hohen Kosten und fehlenden zeitlichen Ressourcen. Die Basis eines jeden Digitalisierungsvorhabens ist es, zunächst das eigene Geschäftsmodell zu überdenken. Einzelne Prozesse zu digitalisieren – ohne zu wissen, ob das Geschäftsmodell auch noch in zehn Jahren funktioniert – macht nur wenig Sinn. Unternehmen sollten daher Ihre Prozesse analysieren, die Mitarbeiter in den Prozess einbinden und gemeinsam mit den Kunden neue Ideen und Lösungen entwickeln.

Bei der IHK Schwaben bist du nicht nur für die Digitalisierung zuständig, sondern hast auch ein internes Innovationsteam aufgebaut, das neue, kreative Produkte für alle Abteilungen im Haus entwickelt. Was hat dich dazu veranlasst?

Über die letzten fünf Jahre, die ich schon in der IHK bin, ist mir aufgefallen, dass jeder einzelne Mitarbeitende vor der Herausforderung steht, neue Produkte und Services für die eigene Zielgruppe unter den IHK-Mitgliedsunternehmen zu entwickeln.

Manchmal fehlt einem im Daily Business aber der Weitblick oder die Kreativität, in eine komplett andere Richtung zu denken. Daher habe ich ein mittlerweile
14-köpfiges Team in der IHK initiiert und aufgebaut, das sich neben seinen täglichen Aufgaben mit der Entwicklung neuer Ideen oder Konzepte beschäftigt.

Da wir aus allen Abteilungen jemand mit im Team haben, ermöglicht das ein kreatives Out-of-the-box Denken, weil man mit einem fachfremden Blick einfach anders an Projekte herangeht. Und das funktioniert seit einem dreiviertel Jahr sehr gut.

Du bist Organisatorin der AI Convention der IHK. Warum glaubst du braucht es so eine Convention?

Künstliche Intelligenz ist ein Thema, mit dem sich Unternehmen über kurz oder lang beschäftigen müssen. KI entlastet Mitarbeitende von repetitiven Tätigkeiten und beschleunigt Prozesse nachhaltig. Die Potenziale sind enorm. Doch der Anfang ist nicht trivial, es gibt viele Stolpersteine bei der Einführung. Deswegen haben wir mit der AI Convention eine Plattform zum Austausch und Wissenstransfer geschaffen, um von den Learnings anderer zu profitieren und Fallstricke vorab zu vermeiden.

Die AI Convention ist ein in der Region einzigartiges Event. Wie kam es zur Gründung?

Die Idee wurde vor vier Jahren von einem großen schwäbischen Unternehmen an uns herangetragen. Es gab einfach keine Plattform in Bayerisch-Schwaben, die sich mit dem Thema KI beschäftigt hat. So haben wir die Idee in die Tat umgesetzt.

Was ist dein persönliches Highlight auf der Convention? Worauf freust du dich?

Puh, gute Frage. Wir haben dieses Jahr wieder super viele Highlights mit dabei. Auf was ich mich aber besonders freue, ist, dass wir dieses Jahr die volle Frauenpower mit an Bord haben. Genau ein Drittel unseres Lineups sind Speakerinnen, was bei IT-Events leider immer noch nicht die Regel ist. Wir haben Global Women Leader in AI mit dabei oder Gründerinnen, die die Branche mit ihren Algorithmen ein Stück effizienter machen.

Was genau fasziniert dich am Thema Künstliche Intelligenz?

KI ist ein unglaublich spannendes Themenfeld mit so vielen Möglichkeiten! Künstliche Intelligenz kann ganze Prozesse umkrempeln und beispielsweise eintönige Tätigkeiten erledigen. So haben Mitarbeitende die Kapazitäten, sich ihrer menschlichen Kreativität hinzugeben und neue Lösungen zu entwickeln – da kann KI nämlich lange noch nicht mithalten.

KI ist immer noch ein Thema, das oftmals skeptisch gesehen wird. Kannst du diese Einstellung nachvollziehen?

Wenn von Künstlicher Intelligenz die Rede ist, wird das leider viel zu oft mit dem Thema Jobverlust verknüpft. Die Angst ist, dass Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren, weil eine KI diese einfacher und günstiger übernehmen kann.

In der Realität ist es aber so, dass Künstliche Intelligenz auf dem aktuellen Stand der Technik Menschen nur entlastet und nicht ersetzt. Jobs werden sich also verändern. Für Mitarbeitende ist es deshalb unerlässlich, sich auf neue Tätigkeiten einzulassen, lebenslang zu lernen und sich kontinuierlich weiterzubilden. Auf diesen Aspekt geht beispielsweise Mohanna Azarmandi in einer Keynote ein. Also unbedingt reinhören.

Hier geht’s zum Event 

 

Noch mehr interessante Personen? Kannst du haben!

Antonia Widmer, Leiterin, Allgäu Digital und Gründerregion Allgäu – Rocketeer
Tijen Onaran, Unternehmerin, Investorin und Autorin – Rocketeer
Julia Köberlein, Gründerin und Kreativkopf von Kontextlab – Rocketeer

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