Kaffeepause mit …
Christoph von Külmer, Gründer und Geschäftsführer, SportBrain Entertainment und Digital Two
Wo setzt Du noch auf analoge Tools?
Oh das ist eine schwierige Frage denn es sind wirklich nicht viele. Im Berufsalltag sind es Zeitschriften wie das Manager Magazin oder die Absatzwirtschaft – oder natürlich das Rocketeer Magazin. Im privaten dann eher das Buch mit Babygeschichten, denn ich bin vor kurzem Vater geworden. Was bei unserer täglichen kreativen Arbeit bei SportBrain natürlich auch nicht fehlen darf, sind Whiteboards und Flipcharts. Auch wenn das alles schon digital möglich ist, ermöglicht das direkte Aufschreiben oft einen schnelleren kreativen Gedankenfluss in Meetings.
Wer oder was inspiriert Dich?
Ich bekomme meine Inspirationen eigentlich überall. Beim Fahrradfahren, Golfen, Windel wechseln, bei tollen Gesprächen mit meinem Netzwerk oder bei Fortbildungen. Vor allem sind es aber meine Mitarbeiter:innen, die so tolle und teils ausgefallene Fähigkeiten haben, über die ich selbst nicht verfüge. Ich habe selbst zwar auch das Expertenwissen in verschiedenen Bereichen, aber ich liebe die Rolle als Coach, der die einzelnen Kompetenzen unserer Professionals gebündelt und effizient einsetzt. So entstehen Teamwork und ein effizienter Arbeitsfluss.
Was ist ein Thema, das Dich zurzeit fasziniert?
In den vergangenen drei Monaten habe ich mich intensiv mit den Themen “New Work” und verschiedenen hybriden Arbeitsmodellen beschäftigt. Natürlich hat mich dabei auch die Corona-Pandemie in meiner Denkweise beeinflusst. Die optimale Zusammenarbeit im Team mit flachen Hierarchien und klaren Strukturen hat aber nichts mit der Pandemie zu tun. Uns ging es bei der erst kürzlich umgesetzten Büroumgestaltung darum, unsere Agentur als Ort der Zusammenkunft zwischen virtuellen und physischen Personen zu gestalten. Bei uns können alle Mitarbeiter:innen selbst entscheiden, wo, wann und wie sie arbeiten. Und vor zweieinhalb Monaten begann mit der Geburt meiner Tochter außerdem die Faszination für die persönliche Vaterrolle.
Was hat Dich dazu bewegt, SportBrain zu gründen? Wolltest Du schon immer gründen? Bereust Du es manchmal?
Ich habe schon recht früh in meinem Leben gemerkt, dass ich besser im Team als für mich alleine arbeiten kann. Mein Wille nach der Gründung eines eigenen Unternehmens wurde durch mein Aufwachsen in einer Unternehmerfamilie und gleichzeitig durch ein Praktikum in einem großen Konzern verstärkt. Damals wusste ich ziemlich sicher, dass ich nicht einer unter Tausenden sein will.
Der Freigeist in mir – ich bin Wassermann mit Aszendent Wassermann – führte mich im Laufe der Jahre auf meine eigenen Wege. Hier war einer der Wegpunkte die Gründung von SportBrain. Bereut habe ich diese Gründung zu keinem einzigen Zeitpunkt.
Was sind Trends aus der Marketingwelt, die man zurzeit nicht verpassen sollte?
Wir dürfen nicht vergessen, dass es immer um die Menschen und die Emotion geht im Marketing. Daher verstärken wir gerade stark unsere Kompetenzen im kreativen Storytelling. Neben der Übertragung von virtuellen Events ist auch das Thema Livestreaming in Verknüpfung mit Social Media aktuell unumgänglich und birgt vor allem für die Zukunft ein riesiges Potenzial. Gerade für uns als Agentur wird es immer wichtiger, die ideale Verknüpfung aller digitalen Komponenten zu finden. Nur so können wir einen maximalen Erfolg von Kampagnen erzielen, der zur besten digitalen Sichtbarkeit von Unternehmen führt. Dazu erfährt auch das Thema der KI (künstliche Intelligenz) und die Automatisierung von Arbeitsabläufen durch Chatbots aktuell Aufwind.
Du bist nicht nur Gründer von SportBrain, sondern auch Mitgründer und CEO der Digital Two GmbH. Ein Startup, das digitale Produkte mit künstlicher Intelligenz entwickelt. Was findest Du am Thema KI spannend?
Ehrlich gesagt alles! Vor allem aber, welche Prozesse wir mit der Automatisierung von Daten vereinfachen können. Gerade im kreativen Kontext und zu Marketingzwecken können KI-Produkte wie z.B. lernende Chatbots erfolgsbringend sein. Durch die Entwicklung unseres Chatbots MAX sind wir in meinem zweiten Unternehmen Digital Two bereits auf diesen Zug aufgesprungen. Unser Bot MAX zeigt, wie Kreativität, Humor und Technologie im Einklang funktionieren können. Wie schnell sich hierbei die Technologien aktuell entwickeln, fasziniert mich sehr.
Wie nimmst Du Augsburg als Standort für Gründer:innen wahr?
Ein Aufwärtstrend ist auf jeden Fall festzustellen, denn ich darf im Rahmen des Now To Next Programms des Digitalen Zentrum Schwabens tolle Start-Ups als Mentor begleiten. Unser Standort wird zunehmend interessanter, auch wenn wir gegenüber größeren Städten wie Köln, Berlin oder München noch einen großen Rückstand zu verzeichnen haben. In Augsburg fehlen mir vor allem die Investitions- & Risikobereitschaft von Investoren. Eigentlich schade, denn es gibt viele innovative Startups mit tollen Ideen in Augsburg, denen leider nur das nötige Geld fehlt.
Wenn Du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest Du darauf machen?
Ich würde diese Chance an ein nachhaltiges und gleichzeitig soziales Projekt abgeben, das gegen den Klimawandel wirkt und Menschen in Not unterstützt. In dieser Sache will ich auf nachhaltiges Handeln am Arbeitsplatz, im Privatleben und in der Wirtschaft aufmerksam machen. Wer zum Beispiel mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, arbeitet nicht nur an seiner Fitness, sondern fördert auch die eigene Kreativität und hat Inspiration (lacht).