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Kaffeepause mit …

Prof. Dr. Carsten Rudolph, Geschäftsführer der BayStartUP

Dr. Carsten Rudolph
Mit dem BayStartUP vernetzt Dr. Carsten Rudolph Investoren und Startups der Region
Prof. Dr.-Ing. Carsten Rudolph bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Startup-und Tech-Szene mit. Heute ist er Professor für Entrepreneurship an der TH Nürnberg und Geschäftsführer einer der wichtigsten Anlaufstellen für Startups und Investoren in Bayern, BayStartUP.

Wie trinken Sie Ihren Kaffee?

Nach dem Essen als Espresso, für die Kaffeepause meist als Cappucino.

 

Was ist ein Thema, das Sie gerade besonders fasziniert?

Ich bin sehr technologieinteressiert und da gibt es eine Menge Gebiete, die mich faszinieren. Einmal das ganze Thema Augmented Reality, beziehungsweise was mit Fotografie, mit Kameratechnik alles möglich ist – das sind Dinge, die ich spannend finde. Ich bin aber generell für alles offen. Das ist glaube ich etwas, das man in meinem Beruf auch mitbringen muss: Nichts von vornherein auszuschließen.

 

Sie haben ein IT-Startup aufgebaut, bei Microsoft, Siemens und McKinsey gearbeitet – Wo setzen Sie persönlich noch auf analoge Technik?

Auf diese Frage habe ich mich vorbereitet, weil ich da im ersten Moment tatsächlich keine Antwort wusste. Die Kaffeemaschine und die Kaffeemühle sind noch das analogeste in meinem Alltag, alles andere ist auch bei uns Zuhause schon digitalisiert. Und meine To-Do-Liste: Die ist ein A4-Blatt. Weil es so schön ist, Dinge durchstreichen zu können.

 

Mit BayStartUP vernetzen Sie Investoren und Startups der Region. Was müssen GründerInnen mitbringen, um von Ihnen erfolgreich vermittelt zu werden?

Man muss für seine Idee brennen – das wollen wir sehen. Außerdem eine solide Planung und eine ganz klare Wachstumsstrategie und damit auch das Commitment, mit dem Unternehmen weiter wachsen zu wollen.

 

Die Corona-Krise hat wirtschaftlich viel verändert. Was sollten insbesondere junge Startups jetzt beachten?

Sie sollten in ihrer Planung darauf achten, dass sich die Märkte gerade sehr deutlich verändern – manche mehr, manche weniger. Da dürfen Startups nicht stur an der Idee, die sie vielleicht letztes Jahr im Februar hatten, festhängen und darauf hoffen, dass im Sommer wieder alles so ist, wie es war. Denn ich glaube, dass sich viele Märkte auch grundlegend verändern und da muss man in der Lage sein, seine Geschäftsidee komplett zu hinterfragen.

Wichtig ist vor allem die Flexibilität: Man muss auf Veränderungen schnell reagieren und sich auch eingestehen können, wenn das Geschäftsmodell, mit dem man geplant hat, keine Erfolgsaussichten mehr hat. Die Bereitschaft, schnell umzuschwenken und Dinge zu verändern – das ist auch etwas, das die meisten erfolgreiche GründerInnen meines Erachtens mitbringen.

 

Auch BayStartUP hat seine Workshops und Events seit einiger Zeit digitalisiert. Wie ist Ihr erstes Resümee zu den Maßnahmen?

Zum einen sehr positiv. Insbesondere bei Workshops merken wir eine unheimlich hohe Resonanz. Natürlich können wir nicht kontrollieren, ob alle Teilnehmer wirklich zuhören, aber wir haben deutlich höhere Anmeldezahlen als vorher. Da haben wir aber auch die Struktur verändert: Von Workshops, die davor auch mal drei oder vier Stunden gedauert haben, haben wir für unsere Online-Formate das meiste auf kleinere, verdaulichere Know-How-Häppchen von maximal einer Stunde heruntergebrochen.

Was auch gut läuft sind unsere Investorenvorstellungen, die wir direkt in Einzelterminen organisieren. Da bekommen wir viel positives Feedback.

Bei den Events war die Umstellung allerdings eher etwas schwierig. Wir bemerken, dass sich die Leute einfach auch danach sehnen, wieder eine physische Veranstaltung zu besuchen, bei der man zusammen kommt und sich austauschen kann. Da gibt es viele Aspekte, die Online nicht abbildbar sind. Unser Online-Feierabendbier war bis April noch lustig, hat seine Attraktivität mittlerweile aber ein bisschen verloren und die Leute warten darauf, mal wieder ein richtiges trinken zu können.

 

Was glauben Sie wird in Zukunft die größte Herausforderung für GründerInnen sein? 

Ich glaube da wird sich gar nicht so viel ändern. Die Herausforderung war schon immer, eine Idee auf den Punkt zu bringen und sich so gut vorzubereiten, bis man die Märkte versteht, in denen man agiert. Ich denke das wird so bleiben. Wir sehen jetzt im Moment tatsächlich keine größeren Herausforderungen als vorher, gerade weil sich viele GründerInnen den Märkten anpassen. Unsere Finanzierungszahlen haben sich beispielsweise kaum verändert.

 

In Deutschland wird häufig das nicht vorhandene Gründerklima kritisiert. Was glauben Sie bräuchte dieses Land, um eine Gründungskultur zu inspirieren?

In erster Linie Zeit.

So eine Entwicklung passiert nicht von heute auf morgen. Aber ich denke das Gründerklima hat sich schon gewaltig verbessert, gerade in den letzten zehn Jahren.

Vor zwanzig Jahren sah das ganz anders aus, da gab es eine erste Welle mit vielen auch völlig falschen Ansätzen. Seitdem hat sich die Atmosphäre aber kontinuierlich verbessert und ich glaube nicht, dass wir heute ein schlechtes Gründerklima haben. Es geht sicherlich immer noch mehr, aber man muss auch sehen, dass wir eine relativ gesunde Industrie haben, die sich große Mühe macht ihre Leute zu halten und das hat Auswirkungen auf die Gründungskultur.

Nichtsdestotrotz ist die Gesamttendenz meiner Meinung nach positiv.

 

Wenn Sie die Möglichkeit hätten, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würden Sie drauf machen?

Eine Aufnahme der Erde aus dem All. Weil es zurzeit an so vielen Stellen rumpelt und man die große Kugel bei allem was man tut nicht vergessen darf.

 

 

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