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Kaffeepause mit …

Mehrfachgründer Christoph Elwert

Christoph Elwert
Christoph Elwert
Festivalleiter, Agenturgründer und Restaurantbesitzer: Ein Gespräch mit Multitalent Christoph Elwert

Kannst du kurz dich und deinen Werdegang vorstellen?

Christoph, 38, Abitur in Geislingen an der Steige, Zivildienst in Berlin.

Studienwunsch Medizin: abgelehnt – zu schlechter NC. Studienwunsch Industriedesign: abgelehnt – zu unbegabt. Studienwunsch: irgendwas mit Wirtschaft – angenommen an der Uni Augsburg. Grundstudium VWL, Hauptstudium BWL. Diplom 2010.

Gründung musicmate und Start der Selbständigkeit 2011. Gründung der Event & Marketing Agentur mategroup 2012 mit dem gesamten Leistungsportfolio der Veranstaltungs- und Festivalbranche und auch „Food & Beverage“.

2013 Gründung der Spirituosenmanufaktur Gebrüder Elwert zusammen mit meinem Bruder, 2011- 2019 Teil des Modular Orga Teams. 2015 -2019 Festivalleiter Modular Festival. 2019 Eröffnung der Vinothek und Bar Tante Frizzante & Herr Brand und der eigenen Catering Firma our food catering.

 

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Filterkaffee, schwarz aus einer Emaille Tasse – so starte ich am Besten in den Tag!

 

Was hilft dir dabei, kreativ zu bleiben?

Hab kein erkennbares Muster, kommt irgendwie. Im Austausch mit meinem Team entstehen viele viele Ideen.

 

Hast du einen Buch-/Podcasttipp für uns?

Eher ein Sachbuchtipp: „Food Report 2021“ des Zukunftsinstituts und „Einfach Wein“ von Aldo Sohm. Podcasttipp: Unter Pfarrerstöchtern von Zeit Online. Fiete Gastro – der kulinarische Podcast mit Tim Mälzer und Sebastian Merget.

 

Du bist beruflich sowohl in der Gastronomie-, als auch in der Eventszene unterwegs. Wie hast du das letzte Jahr erlebt?

Anstrengend, lehrreich und geprägt von permanentem Umdenken.

Nach meinem Ausstieg beim Modular Festival habee ich mich im Oktober 2019 wieder zu 100% auf die Agentur konzentriert und zahlreiche Pläne und Projekte für 2020 geschmiedet. Wir hatten ein halbes Jahr Vorbereitung und alles parat. Der Sommer 2020 konnte kommen.

In der Winterzeit haben wir unsere Vinothek „Tante Frizzante & Herr Brand“ eröffnet und ließen das Jahr 2019 ausklingen und freuten uns auf neue Herausforderungen im neuen Jahr. Dass es allerdings so kam, konnten wir nicht ahnen und waren in den ersten zwei Wochen des Lockdowns sehr ratlos, da es Stillstand in diesem Maße nie bei uns gab. Eine Zwangspause, aber in dem Sinne dann auch keine wirkliche Pause, da ich mit vollkommen neuen Gegebenheiten konfrontiert war und erstmal Fulltime damit beschäftigt war: Lockdown, Kurzarbeit, Soforthilfe, Hoffnung auf ein schnelles Ende und wieder öffnen.

Aber irgendwie gab es Woche für Woche neue Veränderungen, welche uns zu gewissen Anpassungen gezwungen haben. Wir durften als Mitglied der Club- und Kulturkommission den Club – und Kulturstream mit organisieren und haben all unsere Energie dahinein gesteckt. Als solidarisches Projekt wollten wir mit unserer Arbeit helfen und der Kulturbranche in dieser Zeit eine Stütze bieten. Insgesamt wurden daraus über 100 Streams, 2 digitale Festivalformate und 8 Wochen berufliche Normalität. Nach einer kurzen Pause und den geltenden Lockerungen haben wir dann das KunstWERK Open Air auf dem Gaswerk veranstaltet. 6 Wochen Festival unter Pandemiebedingungen. Abstand, Hygienekonzept, Sitzkonzert, aber wieder ein Stückchen Normalität unserer eigentlichen Tätigkeit. Eigentlich lehrreiche und schöne Erfahrungen in dieser Zeit.

Aber es gab auch unschöne Momente, als wir unser Restaurant Färberei schließen mussten, weil Corona hier wie ein Brandbeschleuniger gewirkt hat. Was blieb war unsere Vinothek, die wir in die alten Räumlichkeiten der Färberei umgezogen haben und um ein Barkonzept erweitern konnten. Rückblickend war’s dann ein fast normaler Augsburger Sommer. Als wir Ende Oktober wieder das Wintergeschäft vorbereiten wollten, kam bekannterweise die zweite/dritte Welle. Diese ist inzwischen sehr müßig und anstrengend da man im 4 Wochen Turnus vertröstet wird und auf ein erlösendes Ende wartet. Dennoch bin ich optimistisch, dass die Pandemie bald endet und dann vielleicht sogar besser wird, wie zuvor und wir als Gesellschaft aus dieser Zeit was gelernt haben. Nicht nur höher, schneller, weiter, sondern entschleunigt und bewusster. Das würde ich mir wünschen!

 

Hat sich die Eventbranche durch Corona grundlegend verändert?

Die Eventbranche lebt vom Erlebnis vieler Menschen auf engem Raum. Etwas was im letzten Jahr nicht existent war. Irgendwie so, als müsste man Autos ohne Räder bauen, erstmal herausfordernd, dann gibt’s aber bestimmt eine Lösung. Was nicht passt, wird passend gemacht. So ticken die Leute in der Eventbranche glaube ich! 😉

Ich denke jeder/jede aus dieser Branche hat das letzte Jahr unterschiedlich erlebt, daher kann ich nicht für eine ganze Branche sprechen. Die Eventbranche befindet sich seit über einem Jahr in einem Lockdown, allein durch diese Unsicherheit muss sich diese Branche verändern und neu erfinden. Hygienekonzepte werden Teil des Sicherheitskonzepts von Großveranstaltungen. Ich kann eher auch nur für uns sprechen und unsere Leistungen. Wir fokussieren uns auf kleinere Formate, die gebucht werden können. Firmen Incentives als Festival, digitale Formate wie Weintastings @home eben kleiner, entschleunigt und bewusster.

 

Was ist wichtig, wenn man eine richtig gute Veranstaltung organisieren will?

Gute Drinks, Gute Leute, Gute Musik! Der Rest kommt von allein! 😉 Aber man kann uns ja auch buchen, wir konzipieren für jeden Anlass, das passende Format.

 

Du warst fast deine gesamte berufliche Laufbahn selbstständig. Wünschst du dir manchmal, es wäre anders gekommen? Warum/Warum nicht?

Fast! Als ich Festivalleiter beim Modular war, war ich beim Stadtjugendring angestellt. Es war keine Vollzeitstelle, allerdings Hauptarbeitgeber für diese Zeit. Hatte durchaus auch etwas für sich. Parallel hatte ich immer die Agentur. Ich denke mein Herz schlägt, trotz mancher Vorteile des Angestelltendaseins, für die Freiheit mich beruflich zu verwirklichen und das geht in meinen Berufsfeldern besser auf selbständiger Ebene. Zumindest momentan! Wo die Reise hingeht, kann ich noch nicht sagen. Jedenfalls sieht der Plan für die kommende Jahre so nun aus.

 

Was ist dein absolutes Lieblingsprojekt, das du verwirklicht hast?

Modular – 8 Ausgaben, 9 Jahre – war eine lange, lehrreiche, schöne Zeit. Will ich nicht missen. Aber es gab viele schöne Projekte in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn. Mein Konstrukt aus allen 3 Firmen hat viele tolle Projekte hervorgebracht und es kommen auch noch viele, auf die ich mich freue! Ein Lieblingsprojekt wartet noch auf die Vollendung. Wir haben vor Corona die ersten 3 Paletten Schnaps nach New York geschickt, momentan stagniert der Vertrieb wegen Corona. Aber wenn es wieder möglich ist, will ich in New York einen GYLD Spritz oder Goldberner Tonic trinken: Mission accomplished!

 

Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?

Weltweit gleich? Das will ich mir nicht anmaßen. Bleiben wir in Augsburg, da kenne ich mich ein bißchen besser aus. Vielleicht den Titel eines Augsburger StartUp Magazins: Augsburg StartUp City – Gründerboom nach Corona!

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