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Kaffeepause mit …

Lina Timm – Geschäftsführerin der Medien.Bayern GmbH

Lina Timm
Lina Timm spricht über Innovationen in der Medienbranche
Lina Timm unterstützt als Geschäftsführerin der Medien.Bayern GmbH die digitale Transformation der Medienbranche.

Nach ihrer Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule hat sie für die FAS, ZEIT, ProSieben und ARTE gearbeitet. 2015 gründete sie das Media Lab Bayern, das heute an zwei Standorten in München und Ansbach Talente und Startups bei der Entwicklung von Innovationen in den Medien fördert. Neben dem Media Lab gehören zur Medien.Bayern GmbH heute auch das Standortmarketing XPLR:Media in Bavaria, die Ausbildungsinitiative Start into Media, das MedienNetzwerk Bayern, die Medientage München und der XR Hub Bavaria.

Wie trinkst du deinen Kaffee?

Am allerliebsten als Latte Macchiato – Die beste Variante!

 

Wann kommen dir die besten Ideen?

Entweder unter der Dusche morgens, oder im Gespräch mit Menschen, die mir Dinge erzählen – über ihre Arbeit oder einfach ihren Alltag. Da fängt mein Gehirn dann immer an nebenher Ideen zu spinnen: Wie man Sachen lösen könnte, was man besser machen könnte oder was man wie noch anpacken müsste.

 

Als CEO des Media Lab Bayern hilfst du Gründern dabei, eigene Medien-Startups aufzubauen. Warum ist Innovation gerade im Medienbereich so wichtig?

Innovation ist in jedem Bereich wichtig. Wenn wir alle stehen bleiben und nichts neues entwickeln würden wäre das schließlich furchtbar. Man kann jedes Produkt da draußen besser und einfacher verwendbar machen, der Medienbereich ist davon grundsätzlich nicht ausgenommen.

Aber gerade in unserer gesellschaftlichen Zeit ist es dennoch umso wichtiger, seriöse Medien einfach nutzbar zu machen. Wenn jemand ein Produkt super easy macht, wie zum Beispiel Fake News, die einfach verständlich und leicht zugänglich sind und man im Gegensatz dazu für seriöse Nachrichten noch vor die Tür gehen und sich eine gedruckte Zeitung kaufen muss, dann werden wir langfristig verlieren. Die Nutzer gehen immer dahin, wo es für sie am einfachsten ist. Es ist also auch gesellschaftlich essentiell, sich bei dem Thema nicht abhängen zu lassen.

 

Was ist eines deiner Lieblingsprojekte, dass du mit dem Media Lab betreut hast?

Ohje…alle? Also ich denke es ist tatsächlich jeweils das Nächste, das wir gerade haben. Ich finde es großartig, dass wir dauernd neue Sachen ausprobieren und auch die „alten“ Dinge ständig optimieren. Wir sind da wirklich super unterwegs und gucken immer, was wir wo noch besser machen können. Ich liebe einfach alles was Erfindungspotential hat – deshalb ist die Antwort auf die Frage wahrscheinlich tatsächlich: Immer das, woran wir gerade arbeiten.

 

Was braucht es aus deiner Erfahrung heraus für die Entstehung von neuen Ideen mit Potential?

Am allerwichtigsten ist ein fantastisches Team, das hinter dem Produkt steht und Lust hat, etwas weiter zu entwickeln – auch wenn das mit Anstrengung verbunden ist und nicht immer alles perfekt läuft. Wir haben im media lab keine Leute die sagen: „Ach das jetzt nochmal neu zu durchdenken ist mir zu anstrengend“. Obwohl es natürlich super anstrengend ist, dauernd Sachen zu optimieren, nochmal drüber nachzudenken und Dinge zu überarbeiten. Wir haben aber trotzdem diesen Spirit von „Ich probiers’ einfach mal aus und guck’ mal ob es nicht noch besser geht“, der meiner Meinung nach die Grundlage für neue Ideen und gute Ergebnisse ist. Was genau man dann konkret macht, oder wie und mit welcher Technologie es schlussendlich gelöst wird ist variabel, aber zugrunde liegt immer, dass jemand Lust hat, etwas auszuprobieren und sich auch nicht davor scheut, zu experimentieren.

Natürlich gehen dabei auch ständig Dinge schief und das ist frustrierend. Aber es ist vor allem auch immer eine learning experience: Nur wenn etwas nicht funktioniert weißt du, was du optimieren kannst und wo du Innovation brauchst. Fehler sind also unglaublich wichtig für den ganzen Prozess. Eigentlich startet alles mit dem Fehler im System.

 

Nächste Woche habt ihr eine Online Konferenz organisiert, die eine ganze Woche lang läuft: Die Medientage München. Was kann man sich darunter vorstellen? Und wie schwierig war es, das ganze digital aufzustellen?

Die Medientage München sind unser großes Event, bei dem wir hoffen der Medienbranche diesmal trotz der Pandemie wichtige Impulse mitgeben zu können.

Dieses Jahr haben wir es auf eine ganze Woche ausgeweitet, weil wir eben wissen, dass zurzeit viele keine Zeit haben, sich drei Tage full time mit einer Online-Konferenz zu beschäftigen. Jetzt haben alle Teilnehmer eine Woche Zeit, um sich immer mal wieder die Highlights raus zu suchen.

Das Programm ist sehr vielfältig. Wir haben spannende Talks geplant, zum Beispiel von dem Journalisten der Financial Times, der bereits seit Jahren versucht hat, die Sache um Wirecard aufzudecken – es geht aber auch weit über solche Geschichten hinaus. Wir haben für ganz verschiedene Zielgruppen versucht, das Beste zusammen zu packen: Für die XR Community – also alles rund um Augmented Reality und Virtual Reality – haben wir einen eigenen Bereich, wir haben eine Recruiting Area für Leute, die zurzeit einen Job suchen und wir bieten zum Beispiel auch mit dem media lab Bayern on demand Kurse an, bei denen wir zwei Stunden am Tag Leuten unter die Arme greifen um ihre eigene Innovationstaktik oder Datenstrategie aufzusetzen. Denn auch wenn wegen Corona zurzeit viele ihre Innovationsstrategien hinten anstellen: Gerade jetzt brauchen wir neue Ideen, wie Medienhäuser überleben können. Auch für Schüler und Studierende wollen wir einen Einblick schaffen, was die Medienbranche momentan ausmacht und welche Ausbildungsangebote es gibt.

Das alles haben wir auf den digitalen Medientagen zusammengesammelt und präsentieren das nächste Woche auf unserer Online Plattform inklusive virtueller Expo.

Ich finde es immer noch beeindruckend, wie unfassbar viele Gedanken man sich machen muss und wie viel Brain Power in den ganzen Konzepten steckt. Man muss diese Sachen immer bis ganz zum Ende durchdenken und ganz am Ende steht in dem Fall der Teilnehmer, der ein cooles Erlebnis haben soll. Er soll also so einfach wie möglich und so schnell wie möglich an die Orte kommen, die er braucht und die ihm weiterhelfen. Und genau das funktioniert digital ganz anders als bei einer Situation vor Ort.

Es gab sehr viele Prozesse, die wir im Hintergrund anpassen mussten, weil wir mit genau dieser Einstellung gearbeitet haben: „Wie garantieren wir einem Teilnehmer ein möglichst einfaches Erlebnis?“. Dazu muss man sich dann Gedanken darüber machen, wann er wo hin klickt und wann er welche Informationen braucht, um schlussendlich ein funktionierendes Gesamtbild zu erhalten. Eine Online-Veranstaltung muss die Zuschauer sehr viel stärker halten und das Interesse viel mehr bündeln. Wenn sie mit einem Klick schon wieder wo anders sein können, musst du den Leuten einen guten Grund bieten, dran zu bleiben und ihnen klar machen, was sie davon haben.

 

Welche Trends siehst du in der Medienbranche, die man in nächster Zeit auf keinen Fall verpassen sollte?

Trends sind immer eine Frage der Fokussierung. Ich denke was dem zugrunde liegt ist ein Kulturthema – obwohl das selten jemand hören will. Um auf Trends reagieren zu können und den Markt nicht zu verpassen ist es ausschlaggebend, dass es im Unternehmen die Möglichkeit zum experimentieren und ausprobieren gibt. Denn wenn ich jetzt feststelle, was ja zurzeit auch tatsächlich der Wahrheit entspricht: „Nischencontent ist ein Trend“, dann heißt das noch lange nicht, dass jedes Produkt, das jetzt mit Nischencontent startet sofort funktionieren wird. Auch da muss man erstmal ausprobieren, was wie funktionieren kann. Deshalb ist die Frage: „Wie bekomme ich eine Experimentierkultur in mein Unternehmen?“, zunächst viel wichtiger als die nach aktuellen Trends.

Wir haben auf unseren Medientagen in der Innovation Week einen Kurstag darüber, wie man Trends findet, aber auch wie man sie eigentlich auswählt – denn die Sache ist ja, dass wir alle immer auch begrenzte Ressourcen haben und man deshalb klug auswählen sollte, was man umsetzen möchte und was nicht, statt jeden Trend mitzumachen.

 

Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?

Ich würde gerne das Cover für eine Zeitschrift entwerfen, die sich an Führungskäfte in Medienunternehmen richtet und dann drauf schreiben: „Feiert Experimente!“. Das Bild darunter ist ein explodierender Chemie-Kolben – der für den Fehler steht, der eigentlich nicht passieren sollte, den man aber in Kauf nehmen muss – und daneben ein Konfetti-Kanonen Emoji.

 

Du willst dich mit Lina vernetzen? Hier lang.

 

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