Kaffeepause mit …
Orlando Zaddach, Co-Gründer und Geschäftsführer Primoza
Wie trinkst du deinen Kaffee?
Ich trinke eher selten Kaffee. Wenn dann mit viel Milch und Zucker.
Wer oder was inspiriert dich?
Mich inspirieren Menschen, die für ihre Überzeugung einstehen und ihre Position auch gegen Widerstände und Mehrheitsmeinungen vertreten.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Ziemlich viele Termine und nahezu keine Pausen. Dafür aber viel Abwechslung! Bei mir liegen vor allem die Themen Personal, Finanzen und Marketing. Und gerade das Marketing ist so vielseitig: Vom Presse-Shooting bis hin zu Strategieentwicklung ist alles mit dabei, was mir große Freude bereitet und den Arbeitsalltag sehr vielseitig machen kann. In der Regel starte ich um 7:30 und arbeite bis 18:00 Uhr – und ab und zu auch am Wochenende.
Was macht primoza eigentlich?
Unser Motto ist: „Mach’s grün“. Wir entwickeln Produkte, Ideen und Konzepte, die zum Selbermachen einladen und die Menschen in den Garten, auf den Balkon und in die Natur locken sollen. Vor allem möchten wir all diejenigen ansprechen, die bislang noch keine oder vielleicht sogar frustrierende Erfahrungen mit Pflanzen gemacht haben. „Mach’s grün“ bedeutet nicht, dass man gleich einen Garten anlegen müsste. Eine Zimmerpflanze zu kaufen, Kräuter auf der Fensterbank zu ziehen oder seinen Straßenzug mit einer Samenbombe zu begrünen, ist schon ein toller Anfang. Wir finden, sich mit Pflanzen zu beschäftigen, ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit. Das ist nicht nur auf unsere Produkte bezogen ein Thema für uns – wir möchten auch als Unternehmen unseren Beitrag zu einer besseren Welt leisten.
Wie ist die Idee zu primoza entstanden? Was hat dich motiviert, primoza zu gründen? Und wie war es, direkt nach dem Studium zu gründen?
Manu (Co-Gründerin von Primoza, Anm. d. Red.) und ich haben mit unserem damals Dritten im Bunde Tobias Aufenanger einen Gründerwettbewerb an der Uni gewonnen. Unsere Idee war es, einen „Wachsenden Kalender“ zu produzieren – mit einem Kalendarium aus Samenpapier, das man dann einfach abreißen und einpflanzen kann. Dass diese Idee wirklich Potenzial hat, haben wir gemerkt, als uns die Prototypen auf einem kleinen Weihnachtsmarkt förmlich aus den Händen gerissen wurden. Im Jahr darauf haben wir uns entschieden, primoza zu gründen. Der Zeitpunkt war perfekt – wir konnten Wissen und Kontakte aus dem Studium und aus dem Wettbewerb mitnehmen und waren total motiviert.
In welche Richtung willst du primoza entwickeln? Was sind deine Ziele?
Wir arbeiten gerade stark daran, primoza als Marke bekannter zu machen. Viele Kund:innen kennen nur den „Wachsenden Kalender“, wissen aber gar nicht, wer als Unternehmen dahintersteht und dass wir ein viel breiteres Produktsortiment anbieten. Was uns am Herzen liegt, ist eine Schärfung der Marke. Hier wird sich einiges ändern: Wir wollen unsere Mission stärker in den Mittelpunkt rücken, Konzepte voranbringen und mit Aktionen Aufmerksamkeit für unsere Themen wecken.
Was war das größte Hindernis, das du bisher überwunden hast?
Wir haben mittlerweile viele Hürden genommen: Dazu zählen zum Beispiel der Ausstieg eines Mitgründers und die Corona-bedingte Absage von Weihnachtsmärkten, was für uns bedeutete, dass unser Hauptvertriebsweg für zwei Jahre hintereinander wegfiel. Es gab eigentlich kein Jahr, in dem wir nicht immer wieder auch vor wirklich großen Herausforderungen standen und viel Energie und Hirnschmalz in die Lösung von Problemen stecken mussten.
Wie kommt ihr auf die Ideen zu euren Produkten?
Im Bereich Produktentwicklung versuchen wir, uns spielerisch heranzutasten. Wir setzen auf Kreativität und Teamwork. In diesem Jahr haben wir zum Beispiel ein von meiner Co-Gründerin Manuela Baron selbst entwickeltes Kartenspiel eingesetzt, bei dem es zu verschiedenen Kategorien als Oberbegriff Stichworte zu finden gilt. Die Karten werden an alle im Team verteilt, eine/r legt los und denkt sich beispielsweise als Material Stoff und als Alltagsgegenstand einen Turnschuh aus. Der/die Nächste macht dann weiter und das mögliche Produkt wird so immer weiter verfeinert. Etwas wie einen Turnschuh mit einpflanzbaren Schnürsenkeln oder ein mit Heilpflanzen getränktes Wundpflaster wird es zwar am Ende nicht geben, aber es geht uns darum, „out of the box“ denken zu lernen. Das, was wir jetzt wirklich als Weltneuheit auf den Markt bringen, den „Wachsenden Tee“, hatten wir parallel schon länger im Kopf und konnten es nun als überzeugendste Idee verwirklichen.
Wie sinnvoll und nachhaltig sind eure Produkte tatsächlich?
Ich finde sie super sinnvoll und super nachhaltig. Es geht uns darum, möglichst viele Menschen von unserer Mission „Mach’s grün“ zu begeistern. Sich wieder mit der Natur auseinanderzusetzen, buchstäblich „back to the roots“ zu gehen. Mit unserem „Wachsenden Tee“ können wirklich alle ausprobieren, etwas anzupflanzen – es ist nicht mal Erde nötig. Man brüht sich einen Tee, reißt den Beutel danach auf und setzt das Etikett aus Samenpapier ein und schaut zu, wie Pflänzchen wachsen und Wurzeln schlagen. Bei unseren „Wachsenden Kalendern“ wird das Kalendarium nicht einfach umgeblättert oder abgerissen wie bei anderen Kalendern, sondern ebenfalls eingepflanzt. Beim Familienplaner „Strippenzieher“ sind die Seiten mit den Infos über die jeweilige Pflanze zusätzlich noch das Material zum Basteln, Spielen und Ausmalen – nahezu „Zero Waste“ also. Und die anderen Produkte rund ums Gärtnern in unserem Shop, wie zum Beispiel Samenboxen, Bio-Erde oder Nützlinge, tragen allesamt dazu bei, dass es grüner wird auf der Welt.
Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?
Spannende Frage! Ich wäre wahrscheinlich schon etwas versucht, diesen Werbeplatz für unsere Zwecke als Unternehmen zu nutzen – schließlich wäre das für mich als Marketer eine einmalige Chance? Spaß beiseite. Ich denke, ich würde versuchen, die Themen Biodiversität und Umweltschutz aufzugreifen. Es ist so krass, wie wir mit der Welt umgehen und einfach keine Lösung finden, diesen zerstörerischen Prozess zu beenden. Ich finde es sehr traurig und frustrierend, dass die FFF-Bewegung durch Corona, Krieg und Wirtschaftskrise so stark ausgebremst wurde und wir so vielleicht die letzte Chance verpasst haben, eine globale Antwort zu finden.