Kaffeepause mit …
Robert Sauter, Head of Marketing bei robatherm
Wie trinkst Du Deinen Kaffee?
Meist mit Milch. Im Sommer auch mal einen „Espresso in Ghiaccio“, also einen Espresso auf Eis.
Was ist ein Thema, das Dich zurzeit fasziniert?
Authentizität. Das beschäftigt mich schon lange und in den letzten Monaten umso mehr.
Wenn beispielsweise ein Konzern sein Logo in Deutschland vor einen Regenbogen setzt, aber in anderen Ländern darauf verzichtet, weil es dort unangenehme Reaktionen geben könnte, kann ich auf eine solche Aktion gerne verzichten.
Umso mehr finde ich es faszinierend, wenn sich bei Unternehmen an unterschiedlichsten Touchpoints ein stimmiges Gesamtbild ergibt.
Wer inspiriert Dich?
Die Frage ist weniger „Wer“, als „Was“.
In meiner Freizeit probiere ich gerne immer wieder Neues aus: mal einen Tandemflug, Houserunning, die Moderation von Konzerten, nächstes Jahr die Schauspielerei. Und mit meinen 3 Kindern wird mir nicht langweilig.
Ich will neugierig bleiben, mit offenen Augen durchs Leben gehen und frage mich immer wieder, wieso mich verschiedene Dinge faszinieren und ob und wie ich dies in meinem Job adaptieren könnte. Das kann ganz klassisch eine gut gemachte Broschüre sein, aber auch eine Website, auf der ich mehr Zeit als ursprünglich geplant verbringe oder einfach eine interessante Geschichte.
robatherm ist kein Megakonzern. Arbeitest Du gerne bei einem mittelständischen Unternehmen?
Mir fehlt der Vergleich mit einem Großunternehmen, daher kann ich nur betonen, was ich hier schätze. Und das ist die Möglichkeit, selbst etwas gestalten zu können. Dass man das Ergebnis der eigenen Arbeit auch wirklich sieht und nicht nur ein Rädchen in einer großen Maschine ist.
Du bist zu robatherm gekommen, da gab es noch keine Marketingabteilung im Haus. Warum ist die Abteilung entstanden und wie lief diese Entwicklung intern ab?
Die Abteilung entstand damals im Rahmen einer Veränderung in der Geschäftsführung, die die weitere Entwicklung von robatherm maßgeblich geprägt hat.
Die erste Herausforderung war, intern bei den Kollegen diese Abteilung zu etablieren und das Bewusstsein zu schaffen, wo Marketing unterstützen kann und wieso es eine solche Abteilung geben muss – das klingt alles selbstverständlich, ist es aber nicht.
Und seitdem ist Vieles entstanden oder wird völlig neu aufgezogen, was sehr spannend ist: Basics wie Broschüren, Messeauftritte oder die Website bis hin zu Apps, Roadshows, Social Media oder einer Markenerlebniswelt.
Gibt es ein Lieblingsprojekt, auf das Du besonders stolz bist?
Das eine Lieblingsprojekt habe ich gar nicht. Stolz ist ohnehin ein schwieriges Wort. Aber es freut mich schon sehr, wenn Projekte positives Feedback bekommen und in diesen Projekten viel von mir steckt, allem voran Herzblut.
Der Sohn eines Kollegen musste beispielsweise neulich in der Schule Briefeschreiben üben. Er schrieb einen Brief, in dem er sich für das neue robatherm Magazin bedankte und schrieb, dass er das total spannend fand. Das hat mich echt gefreut – dass ein Grundschüler ein Magazin eines B2B-Unternehmens spannend findet.
Was mich wirklich stolz macht, ist, dass wir mit einem sehr kleinen Team doch einiges wuppen und Externe in Gesprächen meist überrascht sind, weil sie da wesentlich mehr Personen erwarten.
Was ist ein Trend aus der Marketing-Welt, den man aus Deiner Sicht zurzeit nicht verpassen darf?
Abgesehen von digitalen Themen, die das Marketing weiter verändern, ist es für mich weniger der Trend als die Herausforderung, dass Kommunikation und Unternehmenskultur übereinstimmen. Machen wir einen hübschen Nachhaltigkeitsbericht oder wollen wir wirklich nachhaltig agieren? Legt ein Unternehmen tatsächlich Wert auf Diversität oder wählt man für Anzeigenmotive nur die entsprechenden Models aus?
Das alles wird künftig noch viel stärker hinterfragt, sodass Marketing mehr sein muss als nur „hübsch machen“. Vieles wirkt in der Werbung inzwischen so glatt gebügelt, weil man nirgends anecken oder polarisieren möchte. Und zeitgleich umso befremdlicher, wenn es mit der Unternehmenskultur selbst nicht übereinstimmt oder aufgesetzt wirkt. Schon sind wir übrigens wieder bei meinem Lieblingsthema Authentizität.
Wenn Du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest Du darauf machen?
Ich würde die Seite mit Spiegelfolie versehen, dazu die Aufschrift: „Was denkst Du bei dieser Person?“.
Ich will abends in den Spiegel schauen können und überzeugt sein, dass ich mich meinen Teamkolleg:innen und Geschäftspartner:innen beziehungsweise überhaupt meinen Mitmenschen gegenüber so verhalten habe, wie ich das mir gegenüber auch gerne hätte.
Ob mir das gelingt, weiß ich nicht. Da müsst Ihr dann andere interviewen. Aber wenn jeder sein Verhalten hinterfragt, wäre das doch schon mal ein Anfang.