Kaffeepause mit …
Tanja Auernhamer, Leitung Verbandskommunikation & Pressesprecherin bvik
Wie trinkst du deinen Kaffee?
Am liebsten als Latte Macchiato, aber mit Hafermilch.
Wer oder was inspiriert dich?
Gute Frage! Wenn ich in mich hineinhöre, fallen mir als erstes Menschen ein, die mich in verschiedener Weise auf meinem Leben begleiten. Im familiären Umfeld gehören auf jeden Fall mein Mann dazu und meine beiden Kinder, die langsam zu Persönlichkeiten heranreifen und die Welt aus ihrer jugendlichen Perspektive reflektieren. Im beruflichen Kontext denke ich an bestimmte Menschen, die ich auf Events des bvik oder kürzlich auch beim Rocketeer Festival in Augsburg (über die Vorträge von Tijen Onaran & Sascha Pallenberg werde ich noch lange nachdenken!) erleben durfte. Die meisten von diesen Menschen sind mir bislang tatsächlich beim bvik „TAG DER INDUSTRIEKOMMUNIKATION“ begegnet. Das ist für mich jedes Jahr eine wahre „Inspirationsdusche“!
Hast du eine Buchempfehlung für uns?
Als „working Mum“ habe ich tatsächlich viel zu wenig Zeit zum Lesen, obwohl ich es liebe. Wer auf der Suche nach einer schönen Urlaubslektüre ist, dem kann ich „Alte Sorten“ von Ewald Arenz empfehlen oder „Über Menschen“ von Juli Zeh. Beide sehr tiefgründig und doch kurzweilig!
Kannst du kurz erklären, was der bvik macht und was eure Mission ist?
Wir sind eine Community von Marketing- und Kommunikationsexperten der B2B-Branche. Bei unserem Verband tummeln sich mehr als 1.500 Expert:innen aus Industrie und B2B-Dienstleistung, um Wissen zu den neuesten Trends zu teilen und deren Relevanz für das Industrieumfeld zu diskutieren.
Unsere Mission ist die Professionalisierung der B2B-Marketing-Kommunikation, weil wir der festen Überzeugung sind, dass Marketing und Kommunikation wesentlich zur Wertschöpfungskette in der Industrie beitragen.
Gerade in Zeiten der fortwährenden Transformation können Marketingverantwortliche zu Treibern des Changeprozesses werden. Ihre Stellung im Unternehmen wird dem aber leider noch immer nicht gerecht, oftmals dominiert der Vertrieb. Aus unserer Langzeitstudie „B2B-Marketing-Budgets“ wissen wir jedoch, dass marketinggetriebene Unternehmen erfolgreicher sind. Das spricht für sich.
Wann sollte man sich unbedingt an den bvik wenden?
Der Fachkräftemangel wird zu einem echten Problem, für den Mittelstand und die sogenannten „Hidden Champions“ im Besonderen. Ihre Marken gelten oft nicht als „sexy“ genug, um Menschen anzuziehen. Hier kommt Marketing und Kommunikation eine Schlüsselrolle zu. Bei uns findet man Ideen, Lösungsansätze, Best Practices aus dem Industrieumfeld zu Themen wie Markenstrategie, Employer Branding, Leadgenerierung, Messekommunikation, Social Media, Corporate Influencer und vielen anderen Trends.
Das Wichtige hier ist aber der Fokus auf die sehr viel komplexere Customer Journey im B2B. Wir verhelfen auch Agenturen und B2B-Dienstleistern zu mehr Sichtbarkeit und neuen wertvollen Kontakten.
Du kommst ursprünglich aus dem Verlagsmarketing. Was ist im Bereich B2B-Marketing anders?
Ich hätte das tatsächlich früher nicht für möglich gehalten, aber B2B ist deutlich spannender und vielschichtiger als das Direktgeschäft. Schon die kleinsten Firmen sind komplett international aufgestellt und arbeiten in verschiedensten Konstellationen weltweit mit bis zu 80 Vertriebsgesellschaften zusammen. Hier allein eine stringente Markenführung auf allen Kanälen sicherzustellen, ist echt Königsklasse. Die Themen im B2B-Marketing sind sehr vielfältig, die Touchpoints viel komplexer als im B2C. Im B2B haben wir es in der Regel mit langen Verkaufsphasen und ganzen Buyer-Communities zu tun.
Dem B2B-Marketing wird oft nachgesagt, träger zu sein und weniger innovativ. Das ist meines Erachtens zu kurz gesprungen. Aufgrund der hohen Komplexität lässt sich beispielsweise eine Plattformökonomie im Stile von Amazon oder Alibaba nicht so einfach global auch für B2B umsetzen. Wenn dem so wäre, hätten es die Giganten aus Amerika und Asien bereits getan. Aber europäische Unternehmen und Regierungen tun gut daran, schnell die Prinzipien der Digitalisierung zu adaptieren, bevor es andere für uns tun! Und in Sachen Offenheit für neue Strukturen und mehr Diversität muss der Mittelstand meines Erachtens massiv an Geschwindigkeit aufnehmen.
Was ist für dich das Spannendste an deinem Job?
Die Tatsache, dass wir ganz nah dran sind an den aktuellsten Trends, dass wir viele tiefe Insights in unsere Mitgliedsunternehmen erhalten und sehen, dass das, was für die einen noch Zukunftsmusik ist, bereits bei unseren Mitgliedern in der Praxis erfolgreich umgesetzt wird. Besonders spannend ist für mich auch immer der Austausch mit unseren ehrenamtlichen Vorständen, die seit der Verbandsgründung im Jahr 2010 die Geschicke mit uns als Geschäftsstelle steuern.
Das Leuchtturmevent des bvik „TAG DER INDUSTRIEKOMMUNIKATION“ feiert dieses Jahr 10-jähriges Jubiläum. Auf welche Highlights schaut ihr zurück? Und wie wird bei euch gefeiert?
Wir hatten seit 2013 viele renommierte Visionäre aus Trendforschung, Wissenschaft und Industrie auf der Bühne. Besonders inspirierend waren Größen wie Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Radermacher, Anders Indset, Alissia Quaintance oder Julius van de Laar. Dieses Jahr freue ich mich besonders auf Prof. Dr. Estelle L.A. Herlyn, Sonja Piontek und als Abrundung auf Urs Meier. Wir feiern unser Jubiläumsevent am 23.06. im wunderschönen veranstaltungsforum fürstenfeld in Fürstenfeldbruck. Wer schon einmal dort war, wird bestätigen, dass diese Location an Zauber und Inspiration nicht zu überbieten ist. Das Areal des ehemaligen Zisterzienserklosters ist wie Ankommen in einer besonderen Welt.
Ein jährliches Highlight ist außerdem unser Abendevent „NACHT DER INDUSTRIEKOMMUNIKATION“, wo wir nach mehr oder weniger zwei Jahren Abstinenz endlich wieder in großer Zahl zusammen feiern können. Das Besondere sind immer die hochklassigen Gespräche, aber auch unser Gin- und Whisky-Tasting ist nicht zu verachten. 😉
Es gibt übrigens noch Karten für das Live-Event und auch die digitale Verlängerung, die ab 6. Juli startet und bis Ende September genutzt werden kann.
Welchen Trend aus dem Bereich B2B-Marketing sollte man zurzeit auf keinen Fall verpassen?
Es ist schwer, sich auf einen Trend festzulegen, denn die Zeiten sind extrem dynamisch, die Skills, die in Marketing und Kommunikation gebraucht werden, werden immer ausdifferenzierter. Was B2B-Firmen aber auf keinen Fall verpassen dürfen, ist eine technologiebasierte, umfassende und digital wie analog funktionierende Markenstrategie. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Marketing und Markenerfolge zu messen, oder Markenwerte auf Social Media über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlebbar zu machen. Diversität und Gender-Gerechtigkeit sind hier ebenso zentral wie Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit. Genau diese Vielfalt ist der Schlüssel zu neuen Talenten, denn ohne die richtigen Menschen fehlt der zukunftsentscheidende Innovationsgeist.
Wenn du die Möglichkeit hättest, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdest du drauf machen?
Auf jeden Fall Menschen aus offensichtlich verschiedenen Kulturen, Generationen – Frauen sehe ich hier stark im Fokus meines Bildes. Denn für mich steht fest: Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen und Chancengleichheit, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Wenn das Gegenteil von Vielfalt Einfalt ist, dann ist klar, dass sich unser Planet das nicht leisten kann.