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Elektromobilität

Revolution Elektromobilität

Das Allgäuer Start-up Numbat und Feneberg bauen Schnellladenetz im Süden.

Das Trendthema E-Mobilität wächst. Die Zulassungen von E-Autos steigen rasant. Gleichzeitig kommen die Installationen von dafür notwendigen Ladesäulen dagegen nur schleppend voran. Die Kosten für Installation, Anschaffung und Betrieb der Schnellladesäulen sind zu hoch und auch der Anschluss an das Stromnetz ist schwer umsetzbar. Das Cleantech-Unternehmen Numbat GmbH aus Kempten im Allgäu hat dafür eine Lösung geschaffen: Der Numbat ist ein HPC (High Power Charger), der eine Speicherkapazität von 200 kWh umfasst und eine bis zu 300 kW starke Ladeleistung hat. Das ermöglicht ihm, ein E­Auto in zehn bis 15 Minuten zu 80 Prozent vollzuladen. 

Der große Vorteil: Er ist Stromspeicher und Schnell­ladesäule in einem. Durch diese Technologievorteile kann der Numbat überall und schnell installiert werden und wird dabei auch noch kostengünstig im Betreibermodell angeboten, da er lediglich an das bestehende Niederspannungsnetz angeschlossen wird. So verbleiben nur geringfügige Eingriffe in die Stromnetzinfrastruktur. Die Gründer von Numbat, Dr.-Ing. Maximilian Wegener und Martin Schall, wollen mit ihrer patentierten Technologie beweisen, dass Schnellladesäulen überall stehen können. 

„Energie Start-up Bayern 2022“ gerockt 

Beim Wettbewerb „Energie Start-up Bayern 2022“ werden Start-ups gekürt, die an zukunftsweisenden und vielversprechenden Ideen für eine klimaneutrale Energiezukunft Bayerns arbeiten. Numbat hat es 2022 auf den dritten Platz geschafft und wurde Mitte Oktober von Staatsminister Hubert Aiwanger geehrt. Am Wettbewerb teilnehmen können Start-ups aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die 2018 oder später gegründet wurden. Franziska Schmitt, Communication Manager bei Numbat, hat den Preis entgegengenommen und sagt: „Wir freuen uns sehr über den dritten Platz und dass wir die Jury von unserem nachhaltigen Produkt überzeugen konnten. Dadurch erfährt Numbat natürlich auch nochmal mehr Aufmerksamkeit, was für die Umsetzung eines schnellen und flächendeckenden Schnell­ladenetzes in Bayern und Deutschland jetzt wichtig ist.“ 

Das erste flächendeckende Schnellladenetz Süddeutschlands 

Die Lebensmittelkette Feneberg hat sich mit dem innovativen Start-up zusammengeschlossen und will Supermarktkunden künftig eine Lademöglichkeit für E-Autos bieten. Im Allgäu beginnt im Dezember 2022 der Aufbau des ersten flächendeckenden Schnellladenetzes in einer ländlichen Region. An zwischen 40 und 50 Feneberg-Parkplätzen wird der Numbat installiert. Somit steht etwa alle zehn Kilometer eine Schnellladesäule zur Verfügung. Der Batteriespeicher wird mit Strom aus dem Niederspannungsnetz und mit selbst erzeugtem PV-Strom von Feneberg gespeist. Der Strom kann dann für das Laden der E-Autos verwendet werden oder bei Bedarf auch in die Filiale zurückgespeist werden. Allein mit dem PV-Strom von Feneberg können jährlich bis zu 2.000 Autos mit dem eigenen Strom in jeweils einer Viertelstunde geladen werden. 

„Was Numbat einzigartig macht, sind seine verschiedenen Applikationen, die Unternehmen wie Feneberg nutzen können. So werden zum Beispiel hohe Lastspitzen gekappt, der Eigenverbrauch optimiert und dadurch Kosten gesenkt. Numbat stellt also ein Gesamtkonzept dar, das die Anschaffung einer Schnellladesäule endlich auch wirtschaftlich attraktiv macht“, erklären die Gründer Dr.-Ing. Maximilian Wegener und Martin Schall. 

Nachhaltigkeit im Vordergrund 

Auch der Nachhaltigkeitsaspekt ist bei der Zusammenarbeit ein wichtiger Punkt. Dank der Multi-Lifecycle-Strategie können alte oder defekte Batteriezellen ersetzt werden. Der Numbat kann also nicht nur aus fabrikneuen Batterien, also „First Life“, aufgebaut werden, sondern auch aus gebrauchten „Second Life“- oder gar noch älteren „Third Life“-Batterien. Dr.-Ing. Maximilian Wegener erklärt: „Wir haben ein patentiertes Batteriemanagementsystem entwickelt, welches nicht mehr funktionsfähige Zellen in einer Batterie ausfindig macht. Diese können dann gezielt ausgetauscht werden. Nach heutigem Standard werden Batterien ab einem sogenannten State of Health von 80 Prozent thermisch verwertet. Wir wollen es besser machen und können das Leben der Batterie verdreifachen.“ Außerdem bezieht der Numbat wenn möglich Ökostrom aus erneuerbaren Energien wie PV-Anlagen, Wasserkraftwerken oder Windkraftanlagen.

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