Spaceport in der Nordsee
Startschuss für deutschen Weltraumbahnhof: Vier Raketen-Startups unterschreiben
Von der Nordsee ins All: Dass in Deutschland ein schwimmender Weltraumbahnhof geplant ist, ist schon länger bekannt. Vergangenen Montag wurden die Pläne mit einer Absichtserklärung des Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) konkret.
Ein deutscher Spaceport soll unabhängig machen
Hinter der Idee steckt der Unternehmenszusammenschluss der „German Offshore Spaceport Alliance“ (Gosa), der sich aus Firmen der Schiff- und Raumfahrtbranche zusammensetzt. Das erklärte Ziel der Gosa ist es, den Zugang zum All mit einem deutschen Spaceport zu vereinfachen. Damit würde Deutschland auch im Rennen um die Kommerzialisierung des Weltraums unabhängiger werden. Bislang mussten Anbieter für den Launch von Satelliten auf die Startplätze in den USA, Russland oder Französisch-Guayana zurückgreifen. Insbesondere Startups sowie kleine und mittelständische Unternehmen profitieren von einem einfacherem Zugang ins All.
Der DBI appelliert in einer Pressemitteilung insbesondere für die Chance eines ganzheitlichen Ansatzes: „In Deutschland wird oft darüber diskutiert, wie wir Wertschöpfungsketten, von der Idee über die Schraube bis hin zum Endprodukt, in unserem Land erhalten können. Nun hat Deutschland die einmalige Chance, eine solch umfassende, integrierte Wertschöpfungskette im Zukunftsmarkt Weltraum zu schaffen: von industrieller Satellitenfertigung und innovativen raumfahrtgestützten Anwendungen und Forschungen, über kleine Trägerraketen bis hin zu einem Startplatz. Nicht nur deutsche und europäische New Space Unternehmen, sondern die gesamte Industrie würde hiervon profitieren.“
Startmöglichkeit für kleine Raketen
Konkret setzt der Zusammenschluss auf eine schwimmende Startplattform, die Starts für Trägerraketen in der Nordsee möglich machen soll. Wirklich groß werden diese Raketen nicht sein, die Plattform ist auf sogenannte Microlauncher ausgelegt, die vor allem Satelliten in den Weltraum transportieren. Die Raketen vom Wasser aus ins All zu schicken macht insbesondere deshalb Sinn, weil die rechtlichen Voraussetzungen dafür einfacher zu erfüllen sind.
Rocket Factory Augsburg unterzeichnet Absichtserklärung
Neben Altmaier und dem BDI unterzeichneten auch vier europäische Raketenhersteller die Absichtserklärung der Gosa, die den Willen zur zukünftigen Zusammenarbeit bestätigt. Darunter auch das Augsburger Start-up Rocket Factory (RFA) . Es entwickelt unter anderem Trägerraketen für Satelliten. Auch die Rocket Factory hat es sich zur Mission gemacht, den Zugang zum Weltraum durch günstigere Technologien und Startmöglichkeiten zu demokratisieren. Dazu gehört der Plan zur Serienfertigung von Raketen um die Herstellung vom Präzisionshandwerk zum Fließbandjob zu machen. Das aktuelle Projekt ist der RFA ONE Micro Launcher, eine Trägerrakete, dessen Nutzlast bis zu einer Tonne betragen soll.
Positive Resonanz
Neben der Rocket Factory gehören laut Informationen von t3n das deutsche Unternehmen Hyimpulse sowie T-Minus aus den Niederlanden und Skyrora aus Großbritannien zu den Unterzeichnern der Absichtserklärung. Zwar ist die Erklärung noch nicht der letzte Schritt auf dem Weg der Verwirklichung des Weltraumflughafens, doch sie zeigt die positive Resonanz aus Wirtschaft und Politik. Laut Berichten der Tagesschau habe auch der Bund eine Förderung des Projekts zugesagt.