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Kaffeepause mit …

Moritz Kreppel und Benjamin Roth von Urban Sports Club

Die Urban Sports Club Gründer erzählen, wie sie durch die Krise kommen
Mit nur einer Flatrate jeden Sport in der Stadt machen - Ein Gespräch mit den Urban Sports Club Gründern.

Moritz Kreppel und Benjamin Roth haben gemeinsam das Startup Urban Sports Club gegründet. Eine Plattform, die eine Flatrate für Sportangebote bietet. So könnte man beispielsweise in Augsburg vormittags im Alten Stadtbad schwimmen, dann Yoga machen und zum Schluss noch ins Clever Fit gehen – alles mit nur einem Vertrag. Wir haben mit den beiden Gründern über ihre Anpassungen während Corona, kuriose Sportarten und natürlich Kaffee gesprochen.

 

Wie trinkt ihr euren Kaffee?

Moritz: Filterkaffee schwarz. Ich bin da recht wählerisch und freue mich extrem, dass die Kaffeekultur in Berlin sich so gut entwickelt hat.

Benjamin: Kaffee morgens mit viel Milch. Den Milchschaum teile ich mir mit meinen drei Kindern.

 

Wer oder was inspiriert euch?

Moritz: Andere Gründergeschichten. Vor allem Chanyu, meine Freundin, inspiriert mich. Sie hat das Startup her1 gegründet. Von ihr bekomme ich natürlich direkt mit, wie sie an Themen herangeht.

Benjamin: Mein Vater, weil er selbst auch Gründer war. Von ihm habe ich gelernt, dass du – wenn du willst und bereit bist, sehr viel dafür zu geben–, auch mit geringen finanziellen Mitteln viel erreichen kannst. In unserem Fall bei Urban Sports Club heißt das: Menschen dazu motivieren, ein gesundes und sportlich aktives Leben zu führen.

 

Was sind eure Lieblingssportarten?

Moritz: Functional Training, Schwimmen und Klettern, ab und zu Surfen – gerne auch bei unseren Partnern in Südeuropa. In Portugal haben wir Felsenklettern, dahin würde ich gerne mal wieder reisen. Wenn die Zeit knapp ist, mache ich einen Online-Kurs per Livestream bei unseren Partnern, seit neuestem sogar Yoga. Fußball kommt auch ganz weit vorne, da sind Benjamin und ich uns sehr ähnlich.

Benjamin: Neben Functional Training, Klettern mit meinen Kindern und Schwimmen spiele ich auch am liebsten Fußball. Moritz kommt ja aus Frankfurt, ich aus Nürnberg: Unsere Vereine unterstützen wir natürlich nach wie vor.

 

Wie funktioniert Urban Sports Club und womit hebt ihr euch von anderen Fitnessanbietern ab?

Moritz: Mit Urban Sports Club bieten wir eine flexible Mitgliedschaft und Flatrate an, sowohl für Firmen als auch private Mitglieder. Aus über 50 Sportarten können unsere Mitglieder sich ihren individuellen Trainingsplan zusammenstellen. Das reicht von Fitness, Yoga, Schwimmen und Klettern über Teamsport bis hin zu Wellnessangeboten. Wir haben über 10.000 Partner-Standorte in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Belgien, und Portugal. Überall hier können Mitglieder einfach per App zum Sport einchecken.

Benjamin: Unser hybrides Sport- und Entspannungsangebot mit Training in den Studios, Outdoor-Aktivitäten und Live-Online-Kursen ist vor allem für unsere Firmenkundinnen und -kunden interessant. Sie benötigen ein flexibles Online- und Offline-Angebot für ihre Mitarbeitenden, um sie bei einem gesunden und aktiven Lebensstil zu unterstützen. Dazu gehört neben Fitness auch die Unterstützung der mentalen Gesundheit mit Wellness, Yoga oder Meditation.

 

Wie rentiert sich euer Angebotsmodell? Schließlich müssen mit den Beiträgen der Kunden auch die Kursanbieter gezahlt werden.

Moritz: Das ist richtig. Partner erhalten Auszahlungen pro Mitglieder-Besuch. Am Ende macht es die Mischung.  Es gibt Mitglieder, die sehr viel Sport treiben und andere weniger. Wir sehen aber, dass es sich im Durchschnitt in der gesunden Mitte einpendelt – und das ist ja unser Ziel. Wir wollen, dass die Mitglieder regelmäßig Sport treiben, zufrieden sind und sich gesund halten. Diejenigen, die kaum Sport machen, kündigen erfahrungsgemäß, wenn sie das Angebot zu wenig nutzen. Darum motivieren wir sie gezielt über Marketingmaßnahmen, aktiv zu bleiben. Das kommt dann wiederum unseren Partnern zugute.

Benjamin: Für unsere Plattform fungieren wir als Marketing-Tool und ermöglichen es den Partnern auch außerhalb ihrer Stoßzeiten die Standorte mit neuen Zielgruppen zu füllen. Dazu gehören auch die Firmenkunden. Wir setzen dabei immer auf langfristige Partnerschaften.

 

Was ist die kurioseste Sportart, die ihr bei Urban Sports Club im Angebot habt?

Moritz: Unsere Partner sind sehr kreativ. Vor allem bei den Kursen in ganz Europa kommt einiges zusammen: TikTok-Tanzkurse, Online-Chair-Dance, Surfyoga bis hin zur Kryotherapie in der Eiskammer bei -110 Grad Celsius. Es kommt ja immer auf die Person an, was als kurios empfunden wird. Unser Team hat im Lockdown im Winter beispielsweise Selbstmassage als Online-Kurs bei einem Massagestudio in Paris ausprobiert. Die Mitglieder haben ja die Möglichkeit, an Online-Kursen bei Partnern in anderen Ländern und Städte teilzunehmen – das ist also eine Art Europareise per Livestream.

Benjamin: Wir motivieren unsere Mitglieder über gezielte Newsletter und Kanäle, auch Neues auszuprobieren, am Training dranzubleiben und Spaß dabei zu haben. Das kann Bogenschießen sein oder ein Disney-Bollywood-Tanzkurs für die ganze Familie. Pole Dance als Online-Kurs per Livestream ging im Winter 2020/2021 durch die Decke. Ich wusste gar nicht, dass so viele Menschen eine Pole-Stange zu Hause haben.

 

Wie habt ihr euch in der Corona-Krise anpassen müssen? Gibt es Ansätze, die ihr in die Zeit nach Corona mitnehmt?

Moritz: Auf die Corona-bedingten Schließungen aller Partnerstudios im März mussten wir sehr schnell reagieren und haben innerhalb weniger Tage Live-Online-Kursen aus unseren Partnerstudios gestreamed. So hatten unsere Mitglieder auch im Lockdown vom Wohnzimmer aus die Chance, bei ihren bekannten Lehrerinnen und Kursleitern zu trainieren. Dabei haben wir uns bewusst gegen vorgefertigte Videos entschieden, um den Partnern die Möglichkeit zu geben, die Livestream-Kurse über unserer Plattform anzubieten.

Benjamin: Die Mitglieder können jetzt bei Partnern vor Ort, an der frischen Luft oder weiterhin per Livestream trainieren. Aktuell sehen unsere Mitglieder unser flexibles Angebot und die schnelle Umstellung dahin als großen Mehrwert, weil viele zu Hause arbeiten und Kinder betreuen. Ihr Sport passt sich ihrem Alltag an – nicht umgekehrt. Die Partner wiederum haben durch die Online-Kurse die Chance, weiter Kontakt zu Mitglieder zu halten, wenn diese von zu Hause aus trainieren wollen oder auf Reisen sind.

 

Was ist eurer Meinung nach die wichtigste Eigenschaft, die man mitbringen muss, wenn man gründen möchte?

Moritz: Durchhaltevermögen. Das ein eine Eigenschaft, die wir als sehr wichtig empfinden. Außerdem die Agilität und Freiheit im Kopf, auf unvorhersehbare Gegebenheiten einzugehen und das Beste daraus zu machen. Auch wenn es platt klingt: Jede Krise birgt auch immer neue Möglichkeiten, wenn Gründende die nötige Anpassungsfähigkeit mitbringen.

 Benjamin: Wie Moritz schon sagte, das Wichtigste ist Resilienz. Das ist zwar aktuell ein Modewort, aber es bedeutet schlichtweg, dass wir uns durch Ereignisse wie eine weltweite Pandemie, die unser Geschäftsmodell scheinbar lahmlegt, nicht zurückwerfen lassen, sondern dass wir dass wir lernen und weiterkommen. So haben wir unsere Online-Kurse geschaffen.

 

Wenn ihr die Möglichkeit hättet, das nächste große Cover einer weltweit aufgelegten Zeitschrift zu entwerfen, was würdet ihr drauf machen?

Moritz: Ein Cover zum Thema Leben und Arbeiten in der Zukunft. Die Zukunft ist hybrid: hybride Arbeitsmodelle erfordern hybride Sportangebote. Sport und Bewegung müssen sich in den Alltag einer jeden Person einbinden lassen und Spaß machen, sonst bleibt die Gesundheit auf der Strecke. Das muss auch bei der Planung der Städte und in unserer Gesellschaft berücksichtigt werden.

Benjamin: Der Titel müsste alle unsere Partner zeigen, die den Menschen mit ihrem Sportangebot – online, draußen im Park und mit Abstand im Studio – über die Lockdownzeit in der Pandemie geholfen haben. Es wäre für viele sonst sehr schwer gewesen, sich mental und körperlich fit zu halten. Das wäre dann sogar eher ein Megaposter.

 

Du willst dich mit Moritz und Benjamin vernetzen? Dann hier lang: Moritz Kreppel, Benjamin Roth. 

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