Logo Rocketeer

Livestream-Shopping

Teleshopping für die nächste Generation: Verkaufen per Livestream

Livestream-Shopping über das Smartphone
Teleshopping für die nächste Generation: Verkaufen per Livestream
In Asien ist Livestream-Shopping vor allem für große Marken gang und gäbe. Jetzt haben auch Google, TikTok und Amazon das Potential erkannt.

Wie Teleshopping, aber für die Generation Z: Livestream-Shopping baut auf ein ähnliches Konzept, wie Sender wie HSE24 oder QVC. Produkte verkaufen durch Demonstrationen und persönliche Präsentation. Das klingt veraltet, ist aber ein riesiger E-Commerce Trend. Aus gutem Grund: Laut dem chinesischen Finanzdienstleister Everbright hatte der Livestream-Markt in China 2019 einen geschätzten Wert von 440 Milliarden Renminbi (umgerechnet etwa 57 Milliarden Euro). Ein riesiger Markt, der auch in anderen Teilen der Welt an Aufmerksamkeit gewinnt. Das Interesse an dieser Möglichkeit, ein virtuelles Shopping-Erlebnis zu erzeugen, wird auch durch die Corona Pandemie beflügelt.

 

Fünfzehntausend Lippenstifte in fünfzehn Minuten

Influencer:innen gehen auf einer Social Media Plattform live und stellen ihre Lieblingsprodukte vor. Zuschauer:innen können dann noch während des Streams die angepriesenen Produkte kaufen – idealerweise sogar, ohne die Plattform wechseln zu müssen. In China ist diese Integration von sozialen Netzwerken, Shopping-Plattformen und Bezahlmethoden größtenteils schon Realität. Man kann also während einem Livestream ganz easy nebenbei ein Produkt kaufen. Eine sehr lukrative Taktik für Werbende, das beweist beispielsweise der chinesische Influencer Austin Li. In China bekannt als „Lipstick King“ brachte Li seine Zuschauer:innen in einem Livestream dazu, innerhalb von nur fünfzehn Minuten insgesamt fünfzehntausend Lippenstifte zu kaufen.

 

Walmart startet Livestreams, Google und Amazon entwickeln eigene Plattformen

Die Social Media App TikTok hat in den USA bereits erste Test-Livestreams mit Walmart als Partner gestartet. Der Stream wurde von TikTok-Influencern moderiert und Teilnehmer:innen konnte alle demonstrierten Produkte kaufen, ohne die App zu verlassen. Auch Big Player wie Amazon und Google steigen in das Livestream-Geschäft ein. Amazon hat mit „Amazon Live“ eine Plattform entwickelt, auf der Influencer:innen im Livestream Produkte vorstellen und verkaufen können. Googles Start-up-Inkubator Area 120 launchte bereits letztes Jahr die App Shoploop.  Eine Plattform für Kurzvideos, die es Kunden und Kundinnen möglich machen soll, neue Produkte zu entdecken und mit einem Klick zu kaufen.

 

Erste Livestream Start-ups positionieren sich am Markt

Auch andere Unternehmen und Start-ups sind dabei, eigene Live-Shopping-Lösungen zu entwickeln. Für die E-Commerce-Software Shopify gibt es erste Anwendungen, wie Amperstand oder Shopshowy, die Livestreams für den eigenen Spohify-Store möglich machen. Die App Popshop Live ist eine eigene E-Commerce Livestream-Plattform, die im letzten Funding drei Millionen Dollar eingesammelt hat. Hinter ihr stehen Investoren wie Cyan Banister von Long Journey Ventures, der bereits Unternehmen wie Uber und SpaceX unterstützt hat. Ein weiterer Vorreiter mit ähnlichem Konzept ist auch die App Hero, die bereits mit Marken wie Nike, Levi’s und Chloé zusammenarbeitet.

 

Marken nutzen den Livestream Trend für sich

Das Angebot an Livestream-Shopping-Anwendungen wächst. Auch, weil die Nachfrage immer weiter steigt und große Marken den Trend für sich nutzen wollen. Die Modekette Orsay streamt mittlerweile regelmäßig Shopping-Events auf ihrer Website, moderiert von Influencerinnen. Auch Monki, L’Oréal und Tommy Hilfiger experimentieren bereits mit Livestream-Formaten für ihre Kollektionen. Der Stil erinnert wirklich an Teleshopping. Moderator:innen, die Kleidungsstücke vorführen, beschreiben und in höchsten Tönen loben. Was den Unterschied zu den klassischen Fernsehprogrammen ausmacht ist der persönliche Touch. Der Stream ist Live, Zuschauer:innen können durch den Chat interagieren und müssen nicht erst lange anrufen, sondern direkt auf „jetzt kaufen“ klicken.

Lies auch: