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Sozialer Jetlag

Wie uns zu frühes Aufstehen krank macht

Müde am Arbeitsplatz - auch wegen zu frühem Aufstehen
Müde am Arbeitsplatz - ein weit verbreitetes Problem.
Viele Menschen müssen regelmäßig deutlich früher aufstehen, als es ihre innere Uhr vorsieht. Das macht chronisch müde, unproduktiv und sogar krank. Dabei ist es möglich, etwas dagegen zu tun.

Mal ehrlich: wer würde freiwillig um 6:30 Uhr aufstehen, wenn man nicht zur Arbeit, in die Uni oder Schule müsste? Vermutlich die Wenigsten. Eine große Mehrheit der Menschen gehört zu den sogenannten Eulen – Menschen, die von Natur aus eher später müde werden, einschlafen und aufwachen.
Unsere Gesellschaft ist aber, was alltägliche Zeitabläufe angeht, auf eine Minderheit ausgerichtet: Die Lärchen. Sie bilden im Schlafrhythmus den Gegensatz zu Eulen. Sie haben kein Problem damit, morgens früh aufzustehen, munter zu werden und Leistung zu erbringen.

Der Schlafrhythmus ist genetisch bedingt

Dabei ist die Neigung zum frühen oder späten Aufstehen weniger Ausdruck der an den Tag gelegten Disziplin sondern vielmehr natürliche Veranlagung, an der man zwar etwas, letztlich jedoch nicht allzu viel ändern kann. Ein Großteil der Menschen muss also zu Zeiten aufstehen, an denen ihre innere Uhr noch auf Schlafen eingestellt ist.
Dass das auf Dauer nicht gerade gesundheitsfördernd ist, ist einleuchtend: chronischer Schlafmangel und das ständige Ankämpfen gegen den eigenen Rhythmus begünstigen eine Vielzahl von Erkrankungen, von Übergewicht und Diabetes Typ II über Alkoholismus bis hin zu Depressionen.

Die innere mit der äußeren Uhr in Einklang bringen

Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, den eigenen Rhythmus dem natürlichen Tag-Nacht-Schema anzupassen. Das einzige was man dafür braucht ist Licht – am besten Sonnenlicht. Das ist selbst an bewölkten Tagen noch um ein vielfaches heller und damit effektiver als künstliches Licht. Wer sich tagsüber draußen aufhält, nimmt viel Helligkeit auf und der Körper registriert, dass es Tag ist und lässt uns wacher werden. Später am Tag signalisiert er dann, dass es jetzt Zeit wird, zu schlafen. Eine weitere Methode, um den Körper auf die Schlafenszeit vorzubereiten sind Meditationen oder Atemübungen.

Expert:innen empfehlen Anpassungen

Letztendlich kann man sich aber dennoch nicht von der Eule zur Lärche meditieren. Vielmehr empfehlen Expert:innen Arbeitgebern, Schulen und Universitäten sich an der Wissenschaft zu orientieren und Konzepte zu prüfen, die es Menschen erlauben, sich nach ihrer inneren Uhr zu richten. Vor allem in Schulen scheint das umsetzbar zu sein: Der renommierte Chronobiologe Prof. Till Roenneberg, der an der LMU München forscht, empfiehlt etwa, den Unterricht der Mittelstufe um 9 Uhr und den der Oberstufe um 10 Uhr beginnen zu lassen. In der Pubertät verschiebt sich die innere Uhr nämlich deutlich nach hinten, was bis ins junge Erwachsenenalter anhält. Klausuren sollten sogar erst ab 11 Uhr geschrieben werden.

Früher Arbeitsbeginn ist ein teures Vergnügen

Arbeitgeber sollten überlegen, inwiefern sie ihren Mitarbeiter:innen Gleitzeit oder andere Modelle für einen flexiblen Arbeitsbeginn anbieten können – das ist auch in ihrem Interesse, denn müde Arbeitskräfte sind weniger leistungsfähig. Der Think Tank „Rand Europe“ bezifferte die Summe, die die deutsche Wirtschaft durch den Schlafmangel der Mitarbeiter:innen verliert auf bis zu 57 Milliarden Euro pro Jahr.

 

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